(wie wir wissen es natürlich nicht! ..oder etwa doch? ..oder hat es einfach gar nichts damit zutun? Nun, das wird sich alles zeigen :D
Also ein eigenes RS für unseren melancholischen Liam, den ewig schuftenden und Koffer schleppenden George und die bezaubernde, tanzende, strahlende Alice. Wird auch mal Zeit :D)
Die Tage zogen sich nur langsam dahin. Liams Vater war in den Vorbereitungen für eine kurze Reise nach Holland; er hatte dort einige Geschäfte zu erledigen und Liam ging ihm bei den noch zu erledigenden Dingen zur Hand. Seit er sie nach dem Abend bei George abgeholt hatte, hatten sie nicht allzu viele Worte gewechselt. Naja, also sie schon mit ihm, denn er war nunmal ihr liebster Ansprechpartner; Kummerkasten, Ratgeber, eine aufrichtige Hilfe bei der Kleiderwahl, ein Klavierlehrer mit der nötigen Geduld. Ihr bester Freund, ihr Bruder - Liam eben. Also erzählte sie von George, den sie morgens besuchte und abends sah..so ging das den ganzen Rest der Woche. Soweit er wusste, hatte dieser Hafenarbeiter am Sonntag einen freien Tag; da würde er sie also auch beanspruchen. Aber Liam redete sich ein, dass ihm das egal war und dass er sich für die beiden freute. Naja, nicht für die beiden, aber zumindest für Alice. Es war Sonnabendabend und die Familie VanBrook saß gemeinsam im Salon und nahm das Abendessen zu sich. Auch Warren war da, der in letzter Zeit öfters fehlte, da er viel zutun hatte. Die Stimmung war ausgelassen, denn Frederick und seine Frau hatten sich für Montag zu einem letzten Besuch vor der Geburt ihres gemeinsamen Kindes angemeldet und da freuten sich natürlich alle. Gerade heute Morgen war auch ein Brief von Leanne gekommen; sie grüßte alle sehr herzlich und schrieb, dass es in New South Wales wirklich wundervoll sei. Mrs. VanBrook hatte ihn zuvor verlesen, jetzt unterhielten sie sich über dies und das. Besteck klirrte leise und im Feuer knisterte der Kamin; die Tage wurden langsam auch immer kürzer. "Ich war gestern bei Mrs. Richards zum Tee eingeladen, du erinnerst dich, Liebling?", sagte Catherine an den Hausherren gewandt. Liam hob sein Weinglas an und erwartete eine Schwärmerei von irgendeinem Kleid oder neuen Tratsch. Er war heute noch wortkarger als sonst und hörte lieber zu und sagte nichts, wenn er nicht aufgefordert wurde. "Natürlich." Lionel VanBrook nickte leicht. "Und?" "Nun, Ihr Mann wird einen Ball anlässlich des 17. Geburtstags ihrer gemeinsamen Tochter geben. Ein wirklich hübsches Mädchen." "Wer wissen alle wer sie ist, Mutter." Warren verdrehte nur ganz leicht die Augen. Elena Richards war ihnen nicht unbekannt. Liam konnte sich nicht erinnern, sie in letzter Zeit gesehen zu haben, denn wenn, dann sah man sich auf Bällen oder Feiern und die mied er bekanntlich - aber er wusste durchaus von ihrer Existenz und dass sie im Alter von 10 Jahren dicke, dunkle Locken gehabt hatte. "Nunja, jedenfalls ist sie ganz verzweifelt, weil das arme Ding immer noch nicht den Richtigen gefunden hat." Liam hob eine Braue. Sie war doch noch jung. Wo lag das Problem? Er hatte das Theater mit den Hochzeiten noch nie verstanden.. naja, es ging ihn ja nichts an. Und offen gestanden interessierte es ihn auch nicht.. "Sie hat uns alle eingeladen. Nächste Woche wird es ein wundervolles, prunkvolles Fest geben und ich möchte, dass wir alle hingehen." Sie lächelte in die Runde und traf auf männlichen Missmut; allerdings drückte Lionel unterstützend ihre Hand. "Das ist doch etwas für dich, Alice, nicht? Du liebst das Tanzen doch so sehr!" Catherine sah sie voller Hoffnung und Begeisterung an; nichts wollte sie lieber, als dass Alice sich akzeptiert und geliebt fühlte. Und dass ihr Jahr in London später eine schöne Erinnerung für sie sein würde. Liam grummelte etwas Unverständliches. Ein Ball! Pah.
Ein Ball! oh ja und wie sehr sie Bälle liebte, vor allem die hier in London. Sie waren anders als die in ihrer fernen Heimat. Hier war alles irgendwie edler und schöner, man sprach sogar vornehmer! Alice war immer ganz begeistert, wenn sie sich in der Londoner High Society bewegen durfte. und mit den VanBrooks hatte sie ja eine Familie gefunden, die das doch ab und an tat. "Ich würde mich wirklich sehr freuen, ja! Tanzen und all die schönen Kleider und der Schmuck und alles. Ich muss wirklich schauen, ob ich ein Kleid hab, in dem ich mich dort sehen lassen kann. Immerhin will ich ja nicht wie das dumme kleine Ding vom anderen Ende der Welt sein." sie strich sich eine Haarlocke von der Schulter "Ich freu mich sehr, dass ich auch mitkommen darf. Ist denn 17 wirklich so spät für ein Mädchen um noch unverheiratet zu sein?" meinte sie fast etwas ängstlich. Immerhin war auch sie schon 17 Jahre alt. Sie wurde sogar schon ein ein paar Monaten..ein paar sehr wenigen Monaten 18. Sie hatte nie darüber nach gedacht.. Sicher würde Stuart sie niemals zu etwas zwingen, aber was sagten die Menschen hier denn dazu?
Liam schürzte halb belustigt, halb entnervt die Lippen. So ein Unsinn. Dass sie sich da Sorgen drum machte, war wirklich lächerlich! Catherine lächelte über ihre Begeisterung, aber bevor sie etwas erwidern konnte, meinte ihr jüngster Sohn: "Unsinn. Die Richards brauchen nur dringend einen reichen Ehemann für ihre Tochter, weil ihnen das Geld etwas knapp geworden ist." "Liam!" Sein Vater warf ihm einen tadelnden Blick zu. "Nun Liebes, ich denke, es gibt keinen richtigen Zeitpunkt und kein richtiges Alter zum Heiraten.", meinte Catherine schließlich.
"Hm...."nachdenklich und wirklich besorgt sah sie zu ihrer Gastmutter "Wirklich? ich hatte etwas Angst, weil ich ja doch etwas.. ja, etwas spät dran wäre dann oder? Denkt sich da dann auch keiner irgendwas?" flüsterte sie leise und zupfte mit den Fingern an einer kleinen Stoffrose herum, die an ihrem Kleid als Schmuck diente.
"Wirklich nicht, nein. Natürlich wünscht es sich jede Mutter, dass die Tochter heiratet und glücklich wird. Und irgendwann aus dem Haus kommt. Aber schau, Leanne ist doch auch in deinem Alter und auch noch nicht verheiratet." Sie lächelte beruhigend. Liam schnaubte nur verächtlich. "Junger Mann, jetzt reiß dich mal zusammen!"
"ja... ach bei uns zu Hause gibt es auch ganz nette Männer." sie musste etwas grinsen. "Wer weiß..." trotzdem... jede Mutter.. Alice hatte keine Mutter.. gut ja, sie hatte Eliza, die sie auch wirklich liebte wie eine Mutter, aber genau das machte es doch schwer.. sie war nur eine Addoptivtochter.. sie war ein Straßenkind..
Was hier keiner wusste. Die ganze Londoner Gesellschaft sah sie als eine Tochter aus gutem Hause - sogar aus sehr gutem - an. Vielerorts sprach man von dem hübschen jungen Ding aus Übersee und man hörte nur Gutes. "Spaß scheint sie ja jedenfalls zu haben." Und damit wurde das Thema gewechselt. Liam war mit dem Essen fertig und legte sein Besteck beiseite.
Alice war sehr froh darüber.. Da sie jetzt über Leanne sprachen konnte sie etwas über Australien plaudern. ein bisschen merkte man schon, dass sie Dinge vermisste, vorallem ihren Vater, und auch ihre Mutter...auch wenn es immer noch so war, dass sie bei Alpträumen am liebsten zu ihm kam.. auch etwas, das hier schwer war, hier wachte sie geschockt auf und niemand war da. "oh sicher..ja wir haben wunderliche Tiere.. naja ich finde sie ganz normal, aber ich denke für andere sind sie das nicht"
"Ich hab gehört, manche springen mannshoch und tragen ihre Jungen in Beuteln.." Warren sah sie neugierig an. Liam verspürte das Bedürfnis, aufzustehen.
"Oh ja, das sind Kangroos, sie springen sehr sehr hoch. Es sind tolle Tiere, aber die Farmer schimpfen, weil sie die Zäune oft beschädigen. Sie sind aber eigentlich gutartige und scheue Tiere." sie machte mit ihrer Hand beim reden ein paar hüpfende Bewegungen. "ja sie sind lustig"
Ihr begeistertes Gerede entlockte Liam ein schmales Lächeln. Hm..ob sie ihn wohl fragen würde, ob er sie zu George bringen möchte? Oder von dort abholen. Er folgte dem Gespräch weniger aufmerksam, hing eher seiner selbst nach; die wunderschöne Alice dabei im Blick. Als Lionel die Tafel auflöste, war es um Einiges später. "Wir verlieren noch den Tag, meine Lieben!" Er erhob sich und das Personal begann mit dem Abräumen.
"Ach so ein Unsinn, Tage kann man nicht verlieren." meinte Alice leise lächelnd "Tage sind einfach da." sie wusste noch nicht so ganz, was sie heute vorhatte. Irgendwas schönes... "Es ist ja erst Mittag.. Ich würde zu gerne ein neues Kleid kaufen für den Ball.." es war eher wie eine Frage gestellt, man merkte, schon, dass die junge Lady nicht alleine gehen wollte
"Hm..willst du nicht Liam mitnehmen? Ich würde dich liebend gern begleiten, aber ich fürchte, ich habe zutun.." Catherine sah lächelnd zu ihr und dann zu Liam, der mit den Schultern zuckte und schließlich nickte. Sein Blick ging wieder zu Alice und er grinste schief.
"oH ja, danke Liam" sie strahlte ihn an und plauderte dann erst noch mit Catherine über die jetzige Londoner Mode, immerhin wollte sie ja perfekt aussehen und wunderschön aussehen.
Und dann gingen sie in die Läden, viele Läden, Und Alice liebte es. in einem kleinen Geschäft, das schon fertige Kleider hatte, hatte sie ein Problem. "Liam...l..liam" flüsterte es leise auf der anderen seite des vorhangs, der die umkleinde abtrennte. "hilfe.." die schnürung hatte sich verdreht und sie bekam das Kleid nicht zu, aber auch nicht ganz auf
Eigentlich war es schön. Ja, wirklich, denn er durfte ihren Arm halten und manchmal auch ihre Hand und er roch ihren Duft und spürte ihre Wärme und sie sprach nur zu ihm und sie lachte nur für ihn. Und doch.. Liam, der jetzt vor der Kabine saß und an einem Kaffee nippte, hielt in der Bewegung inne, als er ihre Stimme aus dem Inneren der Kabine vernahm. "..ja? Was ist Alice?", meinte er Richtung Vorhänge.