Natürlich war sie hübsch! aber sie wusste es selbst auch.. ein bisschen eitel war sie ja schon. sie strich sich ein paar Haare aus der Stirn "So meinen Namen willst du wissen? und was bekomm ich dafür, dass ich ihn dir so einfach verrate? Luke!" sie grinste ihn frech an. Ja sie hatte zugehört, wie der Bäcker ihn gerufen hatte
Sie überlegte.. was könnte er wohl tun. Der Korb war nicht schwer, den konnte sie auch selber tragen.. Sonst hatte sie keine Aufgaben zu erfüllen, oder? Oh doch ihr viel etwas ein. "Also wenn du so fragst.. Du könntest ein Kleid für mich abholen. Es ist bei der Schneiderin, gar nicht weit von dem Bäcker entfernt. Sicher kennst du sie, 2 Querstraßen weiter. Und dann bringst du es mir nach Hause, und dafür bekommst du meinen Namen.. und etwas von meinem Frühstück?" sie grinste leicht
"Sonst noch Wünsche?" Er bedachte sie mit einem amüsierten Blick, legte dann aber den Kopf schief und dachte einen Moment lang über ihren Vorschlag nach. Schließlich nickte er leicht. "Gut, abgemacht. Ich hoffe nur, dass es das wert ist." Luke schmunzelte und schob die Hände in die Taschen seiner Jeans. "Ich weiß welche Schneiderin du meinst.. aber wie soll ich ein Kleid abholen, ohne zu sagen, für wen ich es abholen soll?"
"ohh du bist schlauer, als du aussiehst" sie überlegte kurz und legte dabei den Kopf etwas schief "Ich denke, dass ich dir wirklich meinen Namen verraten muss ok, bist du bereit?" sie lächelte noch einmal, bevor sie meinte "Lily Griffiths. Zufrieden?" dann nannte sie ihm noch die Adresse, wo es hin sollte. Eine Gegend die sehr Nahe am Rotlichtviertel lag. Aber die Damen hatten es so zumindest nicht weit zur Arbeit..
"Lily also. Sehr zufrieden.", meinte er mit einem Nicken. "Wir sehen uns dann bald.. und denk dran, du hast mir ein Frühstück versprochen!" Mit einem Grinsen verschwand er in der Menge, winkte noch kurz - nein, es war eher ein knappes, aber freundliches und doch i-wo spöttisches Heben der Hand, das nicht so lächerlich wirkte wie dieses dümmliche Wedeln mit dem halben Arm - um dann aus ihrem Blickfeld zu verschwinden. Er hatte seine Beute für heute schon in der Tasche, auch wenn diese noch ausbaufähig war.. aber der Tag war ja noch jung. Das hier war eine willkommene Abwechslung und er lernte obendrein noch jemand Neues kennen.. sie wohnte in der Nähe des Rotlichtviertels. Natürlich. Er machte sich auf den Weg zur Schneiderei - um, naja, den Laufburschen zu spielen. Aber er nahm sich ja selbst nicht sehr ernst, da war er sich auch für nichts zu schade. Vor allem nicht, wenn es etwas mit so einem interessanten Mädchen zutun hatte.
Lilys Hand spielte mit den restlichen Münzen, die ihr von ihrem Einkauf übrig geblieben waren. Na dann wollte sie mal nicht so sein. Wenn er schon den Laufburschen spielte, dann sollte er etwas davon haben. Sie kaufte noch ein kleines Stück geräucherten Schinken. Nicht viel, aber doch so viel, dass es für ein schönes Frühstück und vielleicht ein Abendessen reichen würde. Danach erst machte sie sich auf den Weg nach Hause. Der Zimmereingang lag etwas versteckt, man musste vom Hinterhof aus die Treppe bis ganz nach oben steigen, zum Dachboden. Hier hatten sich die 3 Frauen eine kleine Kochniesche, eine Badewanne und drei abgetrennte Schlafmöglichkeiten eingerichtet. Es war nicht gerade Luxus, aber jede von ihnen Hatte ein Eigenes kleines Reich. Lily hatte ihres mit alten Tüchern wie mit Vorhängen abgetrennt. Man kam fast wie in ein Zelt, wenn man ihr 'Zimmer' betrat. Hier stand ihr Bett und eine Komode, auf der ein paar Duftwässerchen und Parfüms standen, zusammen mit schminkpinseln und anderen Utensilien, die sie so brauchte. Ihre Kleider hingen fast alle an Haken an der Wand. sie stellte ihr Essen ab und schob den kleinen Tisch, den sie hier hatte ans Bett, dann holte sie sich noch einen der Stühle, die in der nähe der Kochniesche standen zum Tisch. Sie wollte mit ihm hier in ihren Teil essen, denn man wusste nie, wann ihre Zimmergenossinen heim kamen.
Luke holte besagtes Kleid ab; er kannte viele Leute in der Stadt und viele kannten ihn. Bei manchen rief sein Name ein Lächeln hervor, andere verzogen das Gesicht. Hier war er lange nicht mehr gewesen und er ließ den Blick schweifen. Das Kleid in seiner Hülle geschultert, kam er der Adresse, die sie ihm genannt hatte, immer näher. Als er die Straße fand, fragte er sich durch, bis er klingelte. Klar, hier liefen zwielichtige Leute herum, aber so eine Umgebung war er gewohnt. Eine Frau, die aussah wie ein Mann, grinste ihm im Vorbeigehen zu, aber sein Blick wanderte an der Hausfassade hoch. Er hatte schon in schäbigeren Gebäuden gehaust. Brav wartete er also unten.
Es dauerte etwas bis sie öffnete, denn sie musste ja erst von ganz oben runterlaufen. Ihre Wangen waren leicht gerötet, noch von der Kälte und dem Laufen, als sie schließlich vor ihm stand "ohh mein Kleid.. sehr schön. Ah es ist noch ganz und in einem Stück.. ich danke dir Luke. Komm rein." Das Kleid war ihr schönstes. Es war ebenfalls rot, allerdings viel kräftiger und weit ausgeschnitten, und mit Stickerei verziert. sie führte ihn nach oben "so hier sind wir.. klein aber mein, wie man so schön sagt. hier lang bitte mein Herr" sie führte ihn durch den Dachboden zu ihrem Tücherpalast. Die Sonne die durch die nicht mehr taufrischen Tücher fiel färbte das ganze orange und rosa ein. Schön war es eigentlich in ihrem tücherreich
"Danke." sie schenkte ihm ein Lächeln und packte das Kleid aus "ah es ist wunderschön... und sie hat die herunter getretenen Säume alle wieder angenäht.. sehr schön..." sie strich fasziniert über den roten Stoff. Es war ihr liebstes Kleid, aber auch das in dem sie am besten aussah, wie sie wusste. Sie trug es normal nur, wenn sie wirklich vornehme Kundschaft hatte. "setz dich doch, leider hab ich nur Wasser zu trinken da, aber dafür Brot, käse, Butter und sogar etwas Geräuchertes."
"Klingt gut.. besser als das, was ich sonst zwischen die Zähne bekomme.." Er beobachtete lächelnd, wie sie ihr eigenes Kleid bewunderte und setzte sich in die weichen Kissen.
Sie setzte sich auf den Stuhl, ihm gegenüber und begann, das Brot aufzuschneiden. In eher dünnere Scheiben, denn es war doch schon etwas härter. "Ja, das dachte ich mir. Also hat es sich doch gelohnt mein Kleid abzuholen? Aber nicht, dass mir das zur Gewohnheit wird. Normal hab ich nicht das Geld, mir einen Laufburschen leisten zu können." sie steckte sich ein Stück Käse in den Mund und kaute lächelnd
"Ein wenig Abwechslung ist doch immer willkommen, ja.." Und während sie gemeinsam aßen, unterhielten sie sich ein wenig. Luke war neugierig von Natur aus, aber er versuchte, sich zurückzuhalten. Lily war eine angenehme Gesellschaft, auch wenn sie ihn nicht ganz für voll zu nehmen schien. Und obwohl sie sich gern reden hörte und ein wenig selbstgefällig war - eigentlich konnte er es ihr kaum verübeln. "Sag mal..", murmelte er, während er von seinem Brot abbiss, "..jetzt wo ich deinen Namen weiß und auch, wo du wohnst, darf ich jetzt auch noch erfahren, wie alt du bist?" Er lächelte unschuldig.
"oh jetzt wirst du aber etwas unhöflich oder? hat dir deine Mama denn nicht beigebracht, dass man eine Dame niemals nach ihrem Alter fragt?" ihr Alter war ihr kleines Geheimnis. Keiner ihrer Freier wollte und sollte es wissen. Nicht, dass sie am Ende noch so etwas wie ein schlechtes Gewissen bekamen! Er war nett, ein wenig frech und vorlaut, aber doch eine sehr angenehme Gesellschaft! Er hörte ihr zu wenn sie redete, was die wenigsten Männer wirklich taten. Das war mal ganz angenehm und sie konnte etwas erzählen. "Aber verrat mir doch erstmal wie alt du bist, eh du mir so peinliche Fragen stellst"