Rose machte sich schon früh auf den Weg; sie brach noch vor Sonnenaufgang Richtung Dorf auf. Connor schlief noch, als sie ging.. sie drückte ihm einen Kuss auf die Stirn, schlüpfte in ihre Stiefel und verließ die Höhle. Ein gerädeter, unglücklich wirkender Allan winkte ihr matt lächelnd, als sie an ihm vorbei aus dem Camp schlich. Der Arzt sprach eine gute halbe Stunde mit ihr; er lud sie zum Tee in sein Haus ein. Wie es der Zufall so wollte, kannte er die junge Marian noch von früher. Er willigte in den Plan ein. Am frühen Vormittag machten sie sich beide zu Marian und deren Anwesen auf (beide zu Pferde).
Als Connor aufwachte war der Platz neben ihm leer und kalt. Etwas mürrisch suchte er im Halbdunkel der Höhle nach Rose, doch die war schon weg. Also drehte er sich wieder um, seufzte und kuschelte sich fester ein. Ohne sie an seiner Seite war es viel kälter und das Bett wirkte auch härter.
Marian hatte sich notgedrungen angekleidet, viele Kleider passten ja nicht mehr und zu verbergen war ihr Bauch jetzt auf keinen Fall mehr. Dafür beschäftigte sie sich heute ausgibig mit ihrem Haar und flocht es liebevoll zu mehreren Zöpfen.
Rose brachte ihn durch den Bediensteteneingang in das Gebäude; sie wollte nicht, dass man ihn jetzt schon sah. Die Mägde brachten sie beide nach oben. Leise klopfte es dann bei Marian an der Tür. "..Marian? Ich bin's. Rose."
Die Frisur war wirklich gut geworden, zufrieden betrachtete Marian sich im Spiegel. Sie hatte sich die Haare selten selbst gemacht, aber es machte mehr Spaß als erwartet. Als Rose klopfte machte sie schnell auf und schickte die Mädchen weg. Es musste wirklich nicht jeder wissen, dass sie einen Arzt konsultierte. Sie hatte versucht das Kleid eng zu schnüren, damit sie nicht ganz so.. fett und schwanger aussah. "Rose! Wie gut.. und du bist nicht allein."
"Bin ich nicht. Das ist Fried Danston." "Mylady.." Besagter Arzt machte eine leichte Verbeugung, trat hinter Rose ein. "..Eure Freundin hat mir da einige Dinge erzählt..mit Verlaub.. das Kleid solltet Ihr in Eurem Zustand nicht so eng schnüren.." Er nahm dankend die Tasse Tee an, die Rose ihm rasch einschenkte.
Marian strich seufzend über den Bauch. "Ich hatte gehofft es noch immer verbergen zu können. Doch wie ihr seht gelingt mir das nicht mehr." Unruhig begann sie im Zimmer auf und ab zu wandern. "Unglücklicherweise hat man mir gerade jetzt einen Ehemann auserkoren, der von meinem Zustand bisher nichts weiß. Und da das so bleiben soll brauche ich euch!"
Er nickte leicht. "Ich verstehe. Und ich werde Euch helfen. Schließlich kenn ich ja noch Eure Familie.." Er dachte kurz nach: "Wie stellt Ihr Euch das vor?"
Die junge Frau lief noch immer auf und ab. Marian hatte noch nie gut stillsitzen können, besonders dann nicht, wenn sie nervös war. "Ihr müsst mir eine Krankheit geben. Es muss etwas sein, das so schlimm ist, dass es ihn abschreckt hier her zu kommen.. etwas ansteckendes. Aber nichts.. all zu tötliches." kurz blitzte eine Idee durch ihre Gedanken. Was wenn es doch etwas tötliches war? Was wenn sie einfach starb.. offiziell. Dann würde sie gehen können. Gehen, zu Robin, als einfaches Mädchen ohne Verpflichtungen und ohne die Angst heiraten zu müssen. Aber nein! Unwirsch verwarf sie den Gedanken. Die Leute hier brauchten sie.. England brauchte sie. Und Robin würde es ihr wohl nie verzeihen, wenn sie das alles im Stich ließ.
"ich..verstehe." Der ARzt sah skeptisch aus, nickte aber. "Wir..hm. Wie wäre es mit Keuchhusten?" Er räusperte sich. "..nicht so viel gehen..", ermahnte er sie.
Gehen... er sollte sie in Ruhe lassen! Am liebsten wäre sie ausgeritten um sich zu beruhigen, aber das ging na mit dem Kind im Bauch nicht. Jetzt wollte er ihr auch noch das Gehen verbieten? Trotzdem setzte sie sich und seufzte "nicht einmal gehen darf ich noch.. aber gut.. Kechhusten, das klingt nach einer guten Idee!"
"Solange Ihr ihn nur wirklich nicht kriegt..", nickte er. Er erhob sich. "Wo wir gerade davon reden.. vielleicht sollte ich einmal nach dem Rechten schauen, wenn Ihr erlaubt.."
Ihr Blick glitt zu Rose. Hoffentlich konnte sie dem Arzt wirklich vertrauen.. Schließlich nickte sie, immerhin wollte sie schon wissen ob es ihr und dem Kind gut ging.