Marian lächelte und strich über ihren Bauch. "Nein, ich will nicht unbedingt ein Mädchen. Aber seit ich von ihr geträumt habe bin ich mir einfach sicher, dass es ein Mädchen wird.. albern oder?" sie lachte leise und hatte einen kurzen, glücklichen Moment. "Außerdem hab ich mich schließlich noch von keinem Mann in diesen Räumen einsperren lassen, nicht einmal mein Vater konnte mich hier halten. Aber jetzt, sieh mich an.. ich reite nicht aus, ich verstecke mich hier.. Ich vermisse die Pferde wirklich." Sie vermied es in den Stall zu gehen, aus Angst irgendwas könnte ihrem Bauch passieren. "Aber das ist jetzt wohl kaum unser größstes Problem, oder? Wir brauchen einen Arzt, der dem Sheriff berichtet, dass ich krank bin."
"Es ist alles gesichert." meinte Job brummend und tief wie immer. Der große Mann legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Aber wenn unser Anführer in Gedanken immer wo anders ist können wir uns im Notfall nicht gut verteidigen. Das heißt wohl, dass jeder von uns davon abhängig ist, dass es dir wieder besser geht." die Männer hatten sich um die beiden gesammelt, langsam aber doch waren sie jetzt alle da. "Und das bedeutet dann wohl auch, dass wir alle dir helfen und dich unterstützen, wenn du dein Mädchen da raus holen willst." Ein Brummen, zustimmende Worte und Nicken kam von ausnahmslos allen Männern. "Wir stehen hinter dir Robin. Du kannst uns alle in deine Pläne mit einbauen."
Rose nickte. "Ich will mit Connor in das Dorf gehen, in dem seine alte Mutter wohnt.. der Arzt, der sie behandelt, ist ein guter Mann. Ich schicke ihn zu dir." Sie erhob sich, küsste die Freundin auf die Stirn. "Es wird schon alles. Das muss es ja.. und dann kannst du wieder reiten. Mit deinem Robin. Und dem Kind. Und ihr werdet glücklich. Egal, ob Junge oder Mädchen und arm oder reich." Sie sagte es nicht, um sie aufzumuntern - nein, sie versprach es ihr fast schon.
Robin sah fast ein wenig gerührt in die Runde. "Ihr Hunde, ihr. Eure Treue wird euch noch mal das Leben kosten.." Er schüttelte den Kopf. "Ich weiß noch nicht, was ich vorhabe.. aber ich werde es euch wissen lassen, danke." Kurz hatte er darüber nachgedacht, zu Gisborne zu gehen und ihm einen Handel vorzuschlagen: Sein Leben für Marians Hand. Würde Sir Guy dem Sheriff jetzt Hood auf dem Silbertablett servieren..so würde das womöglich bedeuten, dass er wieder die Gunst des Mannes erlangte..und Marian heiraten könnte, wie er es wohl ohnehin vorhatte.. Die Ehe war sogar diesem Scheusal von Sheriff heilig. Einmal ein Paar, würde er sie nicht wieder trennen. Robin könnte wieder ausbrechen, er hatte es schon einmal geschafft.. aber es gab so viele Unbekannte in dieser Gleichung, so viele Risiken bei dieser Idee..nein, so etwas Hirnrissiges würde nicht mal ein Robin Hood tun.
„Rose..? Ich kann dir nicht sagen, wie dankbar ich dir bin, dass du hier bist. Ich wüsste wirklich nicht, was passiert wäre, wenn ich noch länger mit meinen Gedanken alleine gewesen wäre. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schlimm.. naja, wahrscheinlich kannst du es dir schon vorstellen aber.. Danke! Einfach nur Danke.“ Sie strich über die Hand ihrer.. Freundin.. ja Freundin! Rose war ihre Freundin, wohl die beste die sie jemals gehabt hatte. „Alles was ich nur tun kann werde ich tun, damit du und Connor auch glücklich sein könnt, das schwöre ich dir.“ Wie ernst sie es meinte sah man an dem Kreuzzeichen, dass sie über ihr Herz machte. „Aber jetzt geh. Du hast mir so sehr geholfen… jetzt geh zu Connor und besucht seine Mutter. Nehmt Essen aus der Küche mit und bringt es ihr. Und.. sag Robin, dass ich ihn liebe und umbringe, wenn er Dummheiten macht..“ Sie lächelte schwach und erhob sich langsam.
John musste lachen bei Robins Reaktion. Aber er war ein guter Mensch und da war es klar, dass sie alle hinter ihm standen. Er hatte es wohl verdient und grade John sah es immer mit einem Lächeln, wenn der verliebte Dummkopf von seinem Mädchen redete… selbst wenn John die Dame nur als hohe Lady kannte, die dennoch so gut zu ihm passte, weil sie ebenso temperamentvoll und zugleich unglaublich hilfsbereit war, so wie Robin es eben auch war. „dann denk nach! Du bist schließlich der Denker von uns allen.“
Rose lächelte sanft. "Wird gemacht. Und mach dir keine Gedanken um mich.. danke. Ich schau mal unten vorbei." Noch eine Umarmung, dann ließ sie die werdende Mutter allein, ging in die Küche, wo man ihr eine Pastete, einen Laib Brot und ein paar Äpfel zusteckte, und ritt rasch zurück. Im Lager war viel los und sie fragte sich nach Connor durch, denn sie fand ihn nicht sofort.
"Wenn das so ist..", grummelte dieser. Schließlich, erst am Abend, stellte er fest, was Allan und Will schon am Morgen prophezeit hatten: "Ich werde wohl zu Gisborne gehen müssen." Da kam Rose dazu.
"Na das sollten wir aber bitte ganz genau planen!" meinte Will etwas unsicher geworden. "Unser Freund Gisborn ist nicht gerade ein Unschuldsengel.. und naja.. immerhin gibt es da bei deiner Liebsten so eine Kleinigkeit, die man nur schwer übersehen kann." er formte eine Kugel vor seinem Bauch. "Das glaube ich ist das größte Problem, oder?" Er sah zu Rose und nickte ihr zu. "Hast du mit der Lady gesprochen? Ich meine.. was sagt sie denn?" Auch er war wohl einer der wenigen Männer, die Frauen nach ihrer Meinung fragten in dieser Zeit. Denn selbst, wenn jeder der Outlaws Rose Gehör schenkte, so waren sie doch oft der Meinung, dass Frauen ihre Männer unterstützen sollten und Kochen..Putzen.. und ähnliches. Auch wenn es natürlich bei der niederen Bevölkerung nicht so war wie bei dem Adel. Rose war für die Meisten wohl einer von ihnen und nicht klassisch eine Frau.
Rose hatte den Männern stumm zugehört. Sie war seit etwa einer halben Stunde wieder zurück und hatte sich nach einem raschen Bad hinten am Fluss dann zu den anderen ans Lagerfeuer gesellt. Es roch nach Rauch und Holz und Fleisch - Little John und Phil, einer der Neuen, die vor ein paar Wochen aus den nächsten Dörfern zu ihnen gestoßen waren, um den großen Robin Hood zu unterstützen und dem Elend um sich herum ein Elend zu machen.. nun gut, einige hatten auch einfach gewildert oder gestohlen oder auf eine andere Art und Weise ihren Dorfrat und damit den Sheriff verärgert und waren, alsdann Gesetzlose, in den Wald gegangen, um einer der Outlaws zu werden, sich anzuschließen.. Rose schweifte ab. Da waren so viele Gedanken in ihrem Kopf.. Jedenfalls hatten John und dieser Phil ein Wildschwein erwischt und außerdem noch ein Reh und einen Hasen erlegen können. Dazu gab es frisches Brot aus dem Dorf, das Freunde gebracht hatten.. und ein paar Äpfel, die irgendwer von den Feldern Gisbornes geholt hatten, die also eigentlich Robin und damit irgendwie auch ihnen allen gehörten. Connors Arm lag warm an ihrer Seite; er hatte ihn sanft um ihre Hüfte geschlungen. Ihr Liebster hatte einen Krug Bier in der Hand, wie die meisten. Sie selbst trank von dem Wasser, dass sie immer von der naheliegenden Quelle holten (sie hatten aber im Übrigen vor, bald einen Brunnen zu bauen..) und sagte nichts, während die Kerle diskutierten, beratschlagten. Robin saß nicht am Feuer..nein..er stand. Nachdenklich nickte er bei Wills Worten. Rose musterte aufmerksam, fast schon etwas besorgt sein Gesicht. Müde sah er aus, in Sorge. Zurecht..arme Marian..armer Robert.. Sie räusperte sich. Und war insgeheim schon etwas stolz, dass Will sie um ihre Meinung fragte. Will war ein guter Kerl. Sie fragte sich, wie es ihm mit Allan ging, aber es war wohl kaum der richtige Zeitpunkt jetzt für sowas.. "Marian ist in Sorge." Sie sah, wie Robins Züge ihm einen Moment lang entglitten, als er den Namen seiner Liebsten vernahm. "Sie..will nicht heiraten..natürlich nicht.. aber sie hofft auf Gisbornes Hilfe.. auch wenn ich fürchte, dass wir uns mehr auf seine Vernarrtheit, nicht seine Gnade verlassen sollten.." Robin nickte widerwillig. "Habt ihr einen Plan?" Rose sah in die Runde, meinte: "Ich kenne einen Arzt unten im Dorf. Also wir..er behandelt Connors Mutter.." Kurz blickte sie zu diesem. "..dieser Protz von einem Mann soll glauben, dass seine Zukünftige schrecklich krank und ansteckend ist und keinen Besuch haben darf.. so können wir vorerst die Schwangerschaft verbergen.. das..ist der Plan." Sie seufzte, selbst nicht ganz überzeugt. Dennoch versuchte sie, etwas Zuversicht in ihre Worte, ihren Blick zu legen.
Robin grinste schief. "Und? Was soll sie haben? Die Pest?" Rose zuckte die Achseln. Allan lachte, aber nur etwas. "..die wohl kaum..man müsste die gesamte Dienerschaft samt reichen Herrn evakuieren.." Das amüsierte. Robin sah zweifelnd zu Will. "Trotzdem..was mache ich mit Gisborne? Du hast schon Recht, lieber Will.."
"Von Angesicht zu Angesicht mit ihm reden kannst du wohl kaum..außer du stattest ihm einen nächtlichen Besuch ab und setzt ihm das Messer an die Brust..", hustete Allan. Er runzelte die Stirn, als er sah, dass Robin die Idee gefiel.
Wäre da nicht Robin gewesen, der unruhig wie ein Wolf in der Falle auf und ab lief, dann wäre es eigentlich ein schöner Abend gewesen. Rose schmiegte sich an seine Seite, ließ sich im Arm halten und war so wundervoll warm. Er hatte ein gutes, kühles Bier in seinem Krug und zu Essen gab es auch genug frisches Brot und Fleisch. Connor hatte sich eigentlich lange nicht so gut aufgehoben gefühlt wie in diesem Moment, aber nur ein Blick zu dem Anführer des bunten Haufens wühlte seinen Magen auf. Was wäre wohl, wenn es sein Kind wäre? Wenn Rose einen anderen heiraten müsste? Nein, bei ihnen wäre es immer anders, Rose würde man einfach entführen können, mit ihr im Wald leben…naja so wie sie es jetzt eh schon taten. Als sie Robin ansprach zog er Rose etwas näher zu sich, seine Finger strichen ihre Taille entlang, auch wenn sie es durch den warmen, rauen Stoff ihres Umhangs wohl garnicht merkte. Doch Connor wollte für sie da sein, wenn sie vor all den Männern sprach.. nicht, dass sie es wirklich brauchte, aber wenn er an sich selbst dachte und daran, wie ungut er sich oft noch fühlte, wenn er in diesem Kreis sprach und alle ihn ansahen. Robin sah nicht wirklich gut aus. Connor kannte ihn noch nicht so gut, aber er kam ihm etwas vor wie ein trotziges Kind im Moment. Er mischte sich nicht in das Gespräch ein, Plan hatte er eh keinen und er wusste keinen Rat.
John lachte hustend und schüttelte leicht grinsend den Kopf. Er konnte sich nur allzu gut vorstellen, wie Robin mit einem Messer an Gisborns Bett stand und ihn bedrohte. Ein wenig musste er darüber nachdenken, wie es bei ihm selbst war.. nein, er hatte die Chance vertan seinen Nebenbuhler auszustechen.. oder zu erstechen. Seine Frau war glücklich mit einem anderen, damit musste er leben. Aber jetzt stieß er Robin in die Seite. „Du musst dir aber gut überlegen, was du ihm sagst.. sonst verrätst du ihm noch, dass das Baby in Marians Bauch das deine ist. Wie willst du Gisborne denn klar machen, dass er Marian beschützen soll, und vor allem wieso? Ich meine.. wenn ich ein Sir was-auch-immer wäre, dann würde ich mich doch fragen, wieso ein Outlaw so um das Wohl einer Lady besorgt ist… Vorallem wenn es eine Lady ist, die ich gerne selber in die Finger bekommen würde!“ Ein etwas anzügliches Gemurmel kam von dem ein oder anderen in der Runde. Ja, die Lady war eine schöne Frau, und sie waren eben auch nur Männer.. vorallem Männer, die die meiste Zeit ganz alleine im Wald waren..
Will strich sich durch das Haar, ein etwas neidischer Blick streifte Rose. Er wollte sich auch an ihn kuscheln..an Allan. Aber so weit waren sie noch nicht, und selbst wenn dann nicht hier wo es jeder sehen konnte. Es war wohl so wie bei Robin und Marian: Eigentlich durfte es keiner wissen, denn ihre Liebe brachte sie beide in Gefahr. „Unsinn Pest.. man kann auch anders krank sein. Da wird’s schon irgendwas geben, dass es nicht nötig macht den ganzen Hof abzufackeln!“ Warf er ein und schüttelte den Kopf. „Wieso nehmen wir eigentlich nicht einfach einen Pfeil..naja und einen Bogen, und..“ Mit einem Pfeil in der Hand wedelte er etwas herum, eh er so tat als würde ihn der Pfeil ins Herz treffen. Er verdrehte die Augen und gab ein röchelndes Geräusch von sich. „Damit wäre das Problem dann gelöst..“
Rose lehnte sich leicht an Connor, um ihm zu zeigen, dass sie die Berührung durchaus bemerkte. Sie lächelte etwas. Abwartend hörte sie jetzt wieder zu, musterte erst John, dann Will. "Ja..so kann man das Problem natürlich auch lösen.." Spöttisch klang es, wie sie das sagte.. wenn auch nicht böse. "..Will. Wir sind zwar letztendlich nichts Anderes als Räuber..aber müssen deswegen gleich den Fetten umbringen?"
Robin räusperte sich. "Rose hat Recht.." Er seufzte. "Ich töte nicht aus Willkür. Nicht einmal aus Liebe." Er ignorierte die Kommentare dazu, winkte ab..und man sah ihm an, dass er in diesem Fall gern eine Ausnahme gemacht hätte. "Wir sind Gesetzlose. Aber wir sind keine Mörder."
"Jaja..die alte Kreuzritterleier.." Allan lächelte, aber sanfter als sein Ton es vermuten ließ. "Ich habe schon zu viele Männer sterben sehen.." Er traf Robins Stimmlage fast perfekt. Wie zufällig streifte sein Knie das von Will, als er sich noch etwas von dem lecker duftenden Brot nahm. Ernster sagte er jetzt (und sah dabei Robin an): "Mal im Ernst. Sterben sollte er nicht. Das gibt nur noch mehr Ärger.."
Rege Zustimmung. Auch Hood nickte. "Ja..ich weiß. Es würde den Sheriff nur wieder ärgern.. und auch, wenn ich nichts lieber tu als eben das.. noch mehr Ärger brauchen wir momentan nun wirklich nicht.."
Allan gab ihm Recht: "Genau. Trotzdem war Wills Idee gut." Jetzt sah er zu dem Rotschopf, also zur Seite. Vielleicht sah er ihn etwas zu lange an. Aber wem fiel sowas schon auf? Wieder an alle gewandt meinte der Musiker: "Ein Pfeil, eine Nachricht. Soll er doch wissen, dass es von Robin ist.."
"..hm. Gisborne weiß ohnehin, wer ich bin.. ist gar nicht lange her, da hat er den Sohn vom alten Locksley von seinen Ländereien verwiesen.."
"..richtig." Allan sah jetzt Rose an. "Vielleicht müsste Marian ihm ein paar schöne Augen machen.." Das wiederum gefiel Robin natürlich nicht.
Es war gut von Allan, dass er Will kleine, fast winzige Gesten der Zuneigung zukommen ließ, denn Will war auf seine Art eben noch ein kleiner Junge. Trotzig trat er einen Stein vor seinen Füßen zur Seite, als sein Plan so niedergeschmettert wurde. Was war denn schon dabei? Wie viele Menschen waren gestorben bei der Arbeit um die Burg dieses Kerls aufzubauen? Wie viele Kinder verhungert, damit sein tisch immer gefüllt war? Was war denn dann schon dabei ihn einfach umzubringen….? Er warf Allan einen dankbaren Blick zu, durch den er sich wieder etwas beruhigte. Robin war der Boss.. und außerdem war es auch sein Mädchen um dass es ging… Nein wohl eher seine Frau! Und sein Kind.. wie es wohl war Vater zu werden? Der junge Bursche konnte es sich noch garnicht vorstellen, denn im Gegensatz zu Robin war er wohl noch viel mehr selbst ein Kind.
Connor hingegen war alt..zumindest fühlte er sich oft so, vorallem mit Rose an seiner Seite. Sie war so lebhaft, so wundervoll erfrischend anders, dass er sich wie ein alter, langweiliger Mann vorkam. Trotzdem war alles was sie sagte von einer gewissen Tiefe. „Ich denke auch, ein Mord an so einen hohen Tier bringt nur noch mehr Ärger. Aber bringt es was, wenn Robin Hood ihm sagt, dass er nicht will, dass er die Lady heiratet?“ er schüttelte leicht den Kopf „Ich weiß nicht.. wieso sollte Robin denn etwas gegen diese Ehe haben? Also ich meine außer den echten Gründen. Du kannst schlecht sagen, dass sie deine Liebste ist, das bringt sie doch nur in Gefahr. Darum müssen wir auf jeden Fall einen anderen Grund finden.“ Zumindest ihm erschien das logisch. Aber wer wusste schon, was richtig war. Er war immer noch in seinem Herzen einfacher Handwerker und das würde er wohl auch immer bleiben. Das Banditenleben war reizvoll, hatte etwas verruchtes, aber ein Haus, eine Frau.. Kinder.. das klang eher nach ihm. Er kuschelte sich an Rose und hoffte sie hatte in der ganzen Sache keine all zu große Rolle. Immerhin würde sie ihn umbringen, wenn er versuchte ihr zu verbieten ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Aber er wollte eben nicht, dass ihr etwas passierte. Vielleicht konnte er das Robin heimlich klar machen.
"Was schreiben wir dann also?" fragte John und kratzte sich am Bart
Robin warf ein paar Knochenreste von seinem Abendessen ins Feuer. Zischend trafen Fett und Flammen aufeinander und ein paar Minuten lang schwieg er, betrachtete dieses Phänomen und dachte nach. Schließlich meinte er: "Es darf nichts mit ihr zutun haben. Nur mit dem Bräutigam." Er fuhr sich über den Bart, meinte in Gedanken: "..eine gemeinsame Abrechnung, sozusagen. Gisborne ist kein guter Mensch. Er hat weniger Skrupel als wir alle zusammen. Was nicht heißen muss, dass er Marian..nicht mögen kann.." Bei diesen Worten verzog er das Gesicht. "..er ist egoistisch. Und er kämpft um die Anerkennung unseres werten Herrn Sheriffs. Also.."
"..also spielen wir auf seinen Wunden Punkt an." Will nickte.
Rose nickte. "Ja..Much, hol doch mal Papier und Feder.." Sie strich ihren Rock glatt und dachte kurz nach. "..gemeinsamer Feind. Ja, das würde passen. Er sorgt dafür, dass wir sein Geld kriegen und wir sorgen dafür, dass er sein Mädchen kriegt. Simpel."
"Könnte klappen." Die Männer (oder die kleinere Runde eben dieser, eingeschlossen Rose und Connor, der natürlich ein Mann, aber in erster Linie immer noch Tischler war) feilten den ganzen Abend an den paar Zeilen, die sie schließlich niederschrieben.
Connor bewunderte die geschwungenen Buchstaben und fragte sich, wie es wohl war Schreiben zu können. Er selbst hatte es nie wirklich gelernt. Ein paar Buchstaben kannte er und Rechnen auch, denn das brauchte er für die Arbeit. Aber er fand es faszinierend, wie aus Worten diese kleinen, geschwungenen Linien wurden. Auch der Text wurde gut! Ja so würde es wohl gehen. Er konnte sich vorstellen, dass Robin dabei übel wurde, immerhin ging es um sein Mädchen. Doch wenn es eben der einzige Weg war.. Er selbst beteiligte sich auch an den Diskussionen, welche Wortwahl wohl die beste war, doch auch immer wieder strich seine Hand über Roses Rücken.
Will konnte schreiben, er hatte es im Kloster gelernt. Er bewunderte eher Allan, der mit Worten so gut umgehen konnte. Als sie fertig waren murmelte er "Aber Umbringen war durchaus auch eine gute Idee.." Er meldete sich aber um den Brief nach Nottingham zu bringen. Er nutzte jede Chance um in die Stadt zu kommen, denn in ihm steckte eben eine Dieb. Immer noch nahm Will gerne die ein oder andere Börse, das ein oder andere Brot mit, wenn er dort war. Es war fast wie eine Sucht, er liebte den Nervenkitzel dabei! "Willst du ihm den Brief selbst schicken?" er grinste breit. Er konnte sich gut vorstellen, wie Robin die Nachricht an einem Pfeil durch das Fenster schoss und er direkt auf dem Tisch vor dem Sheriff oder dem Kerl landete.
Zufrieden lag ihr Kopf an Connors Schulter und immer wieder fielen ihr die Augen zu, aber sie wollte nichts ins Bett (zumindest nicht ohne ihn). "Ich weiß nicht, ob das so ne gute Idee ist..", murmelte Rose mahnend, aber schläfrig. Robin beachtete sie nicht. "Oh und wie ich das tun werde.." Er lächelte Will an. "Geh ruhig nach Nottingham und nimm Allan mit. Ich weiß doch, wie gern du dort bist.." Er sah zu Allan. "Aber Will..pass bloß auf, dass der Rotschopf seine Hände bei sich behält.." Dass Allan etwas rot wurde, das bemerkte keiner. Ergab ja auch keinen Sinn, oder?
Allan nickte. Und Robin meinte: "Gisborne soll ihn morgen zu seinem Ausritt bekommen. Odre zum Frühstück. Ich überlege mir das noch.." Er sah in die Runde. Und meinte vor allem Will, John und Rose, als er sagte: "Danke euch allen. Jetzt geht schlafen; nicht, dass der Sherwood Forest morgen sicher ist, nur, weil wir alle in den Bäumen und Höhlen sitzen und pennen.." Gelächter. Robin selbst erhob sich, um seinen Schlafplatz aufzusuchen. Allan hatte heute Nacht Wache und stand ebenfalls auf.
Will strich Allan sanft über den Rücken. Vielleicht war es auch eine männlich-freundschaftliche Geste.. aber wohl nur für die Anderen. "Komm, ich halte mit dir Wache und sorg dafür, dass du nicht einschläfst. Und morgen gehen wir in die Stadt, das wird schön. Wir können auch über Nacht bleiben, etwas durch die Kneipen ziehen? Ich hätte Lust etwas zu spielen.. Karten, oder Würfeln." Will grinste, denn er war nicht nur ein guter Dieb, er war auch ein ganz passabler Betrüger. Wenn man nicht zu gierig wurde konnte man beim Spielen schon gutes Geld verdienen. Er hatte sich so brav zurück gehalten in der letzten Zeit. Aber jetzt reizte ihn der Spielteufel.
Seine Rosie hatte sich so an ihn gekuschelt und sah so schläfrig aus, dass Connor sich dazu hinreißen ließ ausnahmsweise etwas wirklich männliches zu tun. Er hob sie hoch und trug sie zur Höhle. Proteste aller Art ließ er nicht gelten. "Du schläfst mir ja noch beim Gehen ein mein Liebling. Das wäre schlecht. Morgen müssen wir mehr trainieren. Ich will noch besser im Kampf werden und du bist die beste Lehrerin." Er küsste sie auf die Stirn und legte sie in ihrem Lager ab. Connor war auch müde, aber nicht so müde wie Rose. Er kuschelte sich zu ihr und legte die Arme um die junge, schöne Frau. "Und vielleicht haben wir sogar Zeit schwimmen zu gehen."
Allan wurde etwas wärmer, ganz unwillkürlich. Bei Wills Worten aber hob er eine Braue.. und musste - leider Gottes - auch etwas schmunzeln. "Ach Will.." Es klang eher besorgt als streng. Trotzdem meinte er: "Unterstützung und Gesellschaft heute Abend wäre gut, danke. Bist du wirklich so ein guter SPieler?" Gemeinsam suchten sie den Posten auf, den Allan heute nacht zu besetzen hatte. Er war ehrlich gesagt froh, nicht allein zu sein..bei Will zu sein.
Rose hatte in der Tat protestiert - so kannte man sie eben - aber sie war auch etwas zu schläfrig gewesen, um ein Theater draus zu machen; außerdem war es herrlich bequem in Connors Armen..ehrlich gesagt. Nun, als sie so an ihrem Schlafplatz lagen und sie ihn so nah bei sich spürte, musste sie schmunzeln bei seinen Worten. "Ja, mal sehen..vielleicht." Sie sah ihn frech an. Es war nur schummriges Licht hier hinten; sie hatten eine Nische für sich und nur ganz vorn beim EIngang der Höhle brannte noch eine Laterne.
"Ah Würfel und Karten sind ein guter Nebenverdienst, Nur erwischen lassen darf man sich nicht, wenn man zu gut spielt" Will zwinkerte Allan frech zu. "wir können ja ein bisschen würfeln, Wenn du magst. Das hält zumindest wach!" Er holte zwei Würfel aus der Tasche. "jetzt brauchen wir nur einen Becher. Und wenn ich gewinn, dann..." Frech grinste er sein gegenüber an. "dann schuldest du mir einen Kuss."
Mit Vorsicht strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann beugte er sich vor uns küsste sie, wenn auch nur kurz. "schlaf gut mein Blümchen. Traum von... Hm mir vielleicht?" Connor küsste sie noch einmal, diesmal etwas mutiger, etwas leidenschaftlicher und länger.