Und Stuart störte es nunmal so gar nicht,
wenn sie noch nicht in Korsett und Bauschekleid steckte.
Deswegen würde er ihr von allein nicht helfen,
weil ihr Anblick nunmal ziemlich entüzckend war.
Die Zofe verschwand rasch mit einem respektvollen Knicks.
Es war die ihrer Mutter.
Stuart schenkte ihnen beiden Tee ein und
zog sie einen Moment lang sanft in seine Arme,
ehe er sich mit ihr hinsetzte.
"Und, was ist für den heutigen Tag geplant, Miss?",
fragte er nahezu keck.
Seine Laune war gut.
Und sie allein war der Grund dafür.

Eliza war ein wenig misstrauisch, wenn nicht Julia hier war.
Immerhin war das mit Stuart und ihr ein Geheimnis, zumindest vorerst.
"Ich weiß nicht, was geplant ist. Ich kann mir vorstellen,
dass ich heute nicht unbedingt viel Ruhe vor meinen Eltern haben werde"
Ihre Finger spielten ganz unbewusst mit dem silbernen Herzen, das sie um den Hals trug.
sie nahm die Teetasse und pustete vorsichtig und auch etwas nachdenklich in die Tasse sehend.
"Stuart willst du es deinem Vater bald sagen?"
Ihre Stimme war leise und zitterte etwas, denn sie hatte schon Angst vor dem, was passieren könnte.

Stuart brauchte einen Moment lang,
ehe er antwortete.
Die Furche zwischen seiner Stirn wurde tiefer,
wie immer dann, wenn er angestrengt über etwas nachdachte
oder etwas ihm Sorgen bereitete.
Stumm betrachtete er sie im Profil;
wie sie im Tee rührte,
sich angespannte Züge über ihr schönes Gesicht legten,
sie die vollen Lippen schürzte,
als sie die Tasse dann anhob und trank.
Er selbst stellte die seine ab und erhob sich,
wobei er sich durch das Haar fuhr.
"Und wirst du es deinem bald sagen?"
Als ihm bewusst wurde, dass diese Antwort lächerlich trotzig war,
verzog er die Lippen zu einem matten Grinsen.
"Mein Vater wird bald wieder in See stechen.
Er wird eine ganze Weile fort sein."
Auch keine Antwort.
Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.

"ich..." sie stockte, sah zwar kurz zu ihm, aber wirklich etwas sagen konnte sie auch nicht.
Sein Vater würde in See stechen, aber ihrer war hier und plante eventuell schon ihre Verlobung mit einem reichen Lord.
Einen Moment lang sah sie in ihre Teetasse und auf ihr Bild, dass sich darin spiegelte.
"Ich glaube nicht, dass ich mich traue. was wenn sie es mir verbieten und dich aus dem Haus werfen..?"
es gab einfach viel zu viel, was schief gehen konnte.
"aber wenn ich es ihnen nicht sage haben sie vielleicht schon andere Pläne für mich und davor fürchte ich mich ebenso."

Seine Züge wurden wieder ernster.
Er hatte sie nicht verunsichern wollen.
"Ich werde gleich zu ihm gehen.
Um eine Audienz bei ihm bitten.
Wenn ich ihn schon nicht vorher frage,
dann sollte ich wenigstens den Anstand aufweisen,
nachträglich um Erlaubnis zu bitten.
Der Form halber."
Er sah zu ihr und schenkte ihr ein
zuversichtliches Lächeln, das sogar einigermaßen
ungezwungen wirkte.
Ich habe ja nicht um sonst deinen gestrigen Geburtstag
als Tag unserer Verlobung gewählt.
Ich meine..nicht, dass ich es nicht auch
wegen des Datums gestern umgesetzt hätte.
Aber ich kann deinem Vater jetzt zeigen,
dass ich vielleicht nicht adlig,
aber imstande bin, dir ein komfortables Leben zu ermöglichen.
Ich werde die Geschäfte meines Vaters übernehmen,
das ist sicher. Er wird zustimmen müssen.
Und wenn nicht, dann brennen wir einfach durch."
Bei den letzten Worten gewann seine Stimme an
Enthusiasmus; beinahe grinste er.
Stuart setzte sich wieder zu ihr.
"Hab keine Angst.
Er wird uns schon nicht den Hals umdrehen.
Und wenn, dann nur mir.
Nicht seiner eigenen Tochter."
Sanft legte er eine Hand auf ihren Rücken.

sie schmunzelte, als sie ihn so reden hörte.
"Du bist ein guter Redner Stuart, vielleicht solltest du auch mehr in die Politik gehen.
Und du hast recht, eigentlich kann er nur ja sagen.
Ich meine, ich liebe dich, wie kann man da nein sagen?"
sie stand auf und legte die Tasse auf das Nachttischchen.
sie ging zu ihm und schlang die arme von hinten um ihn.
"du bist ein toller Mann. und ich würde mit dir jederzeit duchbrennen,
wenn es nötig sein sollte."
sie überlegte kurz, ja sie würde mit julia einen koffer oder so packen.
dann wäre sie immer vorbereitet.

Er legte seine Hände auf ihren und
hoffte, dass er Recht hatte.
Stuart lachte leise bei ihren letzten Worten
und drehte den Kopf leicht zur Seite,
um ihre Wange zu küssen.
"Ach Eliza.
Du bist einfach nur herrlich.
Ich liebe dich."
Dann meinte er:
"Ein Häuschen auf dem Land.
Oder lieber in der Stadt?
Was meinst du?"

"oh ich weiß nicht so genau, ich mag die Stadt,
aber das Land ist für Kinder sicher schöner.
Auf der anderen Seite wärst du sicher oft auf Reisen und ich viel alleine,
dann wäre es auf dem Land wohl recht schnell einsam.
Und wenn du viel mit dem Schiff reist, wäre ein Hafen in der nähe wohl recht praktisch oder?"
sie legte den Kopf auf seine Schulter und lies sich von diesen Träumen einwickeln.
Wie schön die Vorstellung war mit ihm zusammen zu leben..

Stuart schmunzelte bei dem Gedanken.
Es war unglaublich, wie nah das alles auf einmal schien.
Kinder.
Er sah es vor sich, sah ein kleines Mädchen mit
ihren Locken, die im Wind wehten,
wenn es lachend rannte.
Aber sie hatten ja Zeit.
Sie waren beide noch jung.
"Würdest du nicht gern mal mitkommen?"
Sie hatten schon öfter darüber geredet.
Und Stuart wollte nicht immer so viel reisen.
Natürlich nicht. Er wollte doch bei ihr sein.
Nichts wollte er mehr auf dieser Welt.

"Ich würde schon wirklich gerne, aber denkst du denn das geht?
eine Frau auf einem Schiff ist ja doch immer nicht so gern gesehen.
und ich hab auch etwas Angst davor. aber auch um dich,
wenn du so lange auf See bist."
sie küsste seine wange und kuschelte sich an ihn
"es ist wirklich schon sich das alles so auszumalen..
und werden wir eine große hochzeit haben?"

"Du sollst die schönste und größte Hochzeit haben,
wenn du möchtest. Vor allem aber die schönste."
Sanft streifte sein Atem ihren Nacken,
als er sich ein wenig an sie lehnte.
"Du gehörst zu mir. Natürlich geht das.
Wenn du möchtest, dann reisen wir zusammen.
Aber ich werde versuchen, das mit der Schifffahrt
erstmal so weit wie möglich zu vermeiden.
Schließlich möchte ich doch bei dir sein."

"Das klingt wunderbar. Aber stuart..
bevor wir es unseren eltern sagen, so schlimm es auch klingt,
wir sollten alles für eine flucht vorbereiten."
sie kuschelte sich weiter an seinen rücken und schloss die augen,
genoss für einen Moment einfach nur die Stille, seinen Geruch und den Duft des Tees, der aus der Kanne aufstieg.
Hier oben in ihrem Turmzimmer war es so mädchenhaft still, als wäre es kein Teil des Anwesens.
Sicher herschte unten der reinste Trubel, um die Reste der Feier verschwinden zu lassen,
doch hier in diesem Moment gab es nur goldene Lichtstrahlen, die matt durch das Fensterglas auf die beiden fielen und das leise knistern des Feuers, das den Raum warm hielt.
(oder gab es schon heizungen`?)

(wie gehts dir so leenie? ^^)

"Da hast du Recht.."
Er lauschte einen Moment lang ihrem Atem,
der etwas ruhiger wurde,
dann drehte er sich zu ihr um.
"Wir könnten England verlassen.
Es gibt da so ein Projekt der Englischen Krone,
bei dem man meinen Vater schon zu Rate gezogen hat..
eine Kolonie in Übersee. Wie aufregend das wäre!"
Da wurde einmal mehr der Abenteurer in dem
sonst so bodenständigen, ernsten Stuart wach.
Er war eben auch nur ein großer Junge.

leise klang ein Kichern an seine Ohren.
Eliza küsste sanft sein Ohr und danach seinen Hals.
Es war zu niedlich, wenn er so war und nicht so ernst.
Sie liebte jede Art von ihm, doch diese ganz besondern.
"Ja? gibt es da spannende Tiere, sind die nicht auch gefährlich?
Du musst mir Geschichten erzählen, bevor wir uns entscheiden.
Ich werde einen Koffer gepackt halten, nur für den Notfall."

"Ich hoffe, dass es zu so einem nicht kommt..
he du machst dich über mich lustig!"
Er verzog leicht das Gesicht,
erzählte aber gern.
"Es soll da sogar Ureinwohner geben.
Und Tiere, stark wie zwei Männer,
die auf zwei Beinen hüpfen und ihre
Jungen in Beuteln tragen.
Seltsam, nicht?
Und Bären, die Pflanzen essen.
Eukalyptus."