Martha legte den Kopf schief. "Ach Lily." Sie dachte nach. "Weißt du..vielleicht solltest du doch einfach mit ihm reden.. es wäre besser..persönlicher.. und: Es gibt keine Missverständnisse."
Lily seufzte und legte schließlich das Blatt Papier zur Seite. "Du hast wohl recht.. und meine Schreibkünste sind nicht besonders gut. Würdest du ihm ausrichten, dass ich gerne mit ihm sprechen würde? Ich will ihn dort draußen treffen, bei den schönen Rosenbüschen." sie zeigte ihrer Freundin am Fenster, wo sie den jungen Lord treffen wollte. "Sie sind so schön.. vielleicht bin ich dann etwas mutiger."
Martha nickte eifrig. "Ist gut..das will ich machen. Und mach dir keine Gedanken. Es wird shcon werden." Sie lächelte sanft. "Ich sag ihm sogar Bescheid. Er kriegt gleich seinen Tee von mir serviert." Sie umarmte Lily zum Abschied. "Viel Glück. Wir sehen uns Morgen!"
Sie war so ein liebes Mädchen. Lily möchte ihre Art. Vielleicht passte ihre hoffnungsvolle Art zu Lilys neuem Leben. Nie nickte und saß dann ungeduldig in ihrem Zimmer, Stickte weiter an dem Taschentuch, bis sie damit zufrieden war. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus und ging schon Frühzeit los zum Treffpunkt.
Andrew hatte etwas verdattert geguckt, als Martha die Nachricht überbrachte. Dennoch ging er zum vorgeschlagenen Treffpunkt - weniger mit Herzklopfen, mehr aus Neugier. Und als sie kam (sie sah toll aus..), begegnete er ihr mit leicht belustigten, aber sehr interessiertem Blick. "Du wolltest mich sprechen? Im Rosengarten?"
Sie hingegeben hatte starkes Herzklopfen.. Am liebsten hätte sie vor Nervosität die Fäden wieder aus dem Taschentuch gezogen. Aber als er endlich kam lächelte sie möglichst frech. "ist das nicht ein passendee Ort für eine hofdame um einen Lord zu treffen? Ich hab ein Taschentuch für dich..." Sie hielt es ihm entgegen und am zittern ihrer Finger konnte man erahnen wie nervös sie wirklich war.
Jetzt brachte er sie auch noch zum lachen. "nein, für Lily natürlich. Ein Zeichen meiner Dankbarkeit und Zuneigung. Ich habe gehört es würde sich so gehören. Ein Pfand meiner... Zuneigung!" Sie setzte sich auf eine Marmorbank, umrankt von Rosenblüten... Unglaublich romantisch.
Andrews Lächeln wurde eine Spur weniger spöttisch. Er bemerkte den Ernst in ihrer Stimme - und setzte sich auch. Leise räusperte er sich. "Nun..weißt du ehrlich gesagt hat mir noch keine eins gestickt.. du bist die Erste. Also..muss ich dir da wohl mal glauben." Es duftete wirklich sehr nach Rosen. "Vielen Dank." Er fuhr sich durch das dunkle Haar. "Wie..geht's dir hier?"
Sie sah ihm in die Augen und lächelte. "es ist weit weniger schlimm als ich dachte. Oh und kennst du Martha? Das Mädchen, das ich gebeten habe dir die Nachricht zu überbringen? Sie ist toll!" Aber sie wollte darüber nicht reden... Auch wenn es sich darüber leichter reden ließ. "ich denke ich bleibe erstmal." Der Versuch eines frechen lächeln misslang. "nein, ich... Bin dir wirklich dankbar für alles Andrew." Lily legte ihre Hand auf seine. "Danke. Für alles... "
"Ja..sie ist ganz niedlich.. Schön, wenn es dir hier gefällt." Andrew nickte. "Du musst mir nicht danken.. ich habe es gern getan. Für dich. Es war mir möglich, also habe ich es möglich gemacht. Reden wir später noch mal, wenn Mrs. Wigston mit dir fertig ist.." Er sah sie im Voraus schon mal entschuldigend an. "..und wenn du dich dann immer noch bedanken willst.." Unwillkürlich hatte er seine Finger in ihre verschränkt. Ach Lily.
"oh ja, die Frau ist ein Drachen. Aber ich werde schon mit ihr fertig." Ihr Daumen strich über seine Hand. "mich beschäftigen andere Dinge viel mehr, weißt du?" Sie sprach langsam und machte danach eine Pause. "ich dachte ich komme zurück in die Stadt und alles ist irgendwie wie früher. Aber jetzt... Bin ich eine hofdame... Wie stehen wir jetzt zueinander?" Mit jedem Wort wurde sie leiser.
"Ich weiß es nicht.", sagte er wahrheitsgetreu. Aber er lächelte. "Zunächst einmal sind wir ein Mann und eine Frau. Weiter Lord und Hofdame. Wir sind, was wir sein wollen." Andrew nickte den Kopf schief, sah sie fragend an. "Wie sollten wir denn deiner Meinung nach zueinander stehen, hm?"
Sie schaffte es nicht den Blick weiter auf seine Augen zu richten. Verlegen sah sie auf die Hände. "ich weiß es nicht... Ich hab viel darüber nachgedacht. Andrew? Wenn ich deine Gunst verlieren sollte... Was passiert dann mit mir?"
Er dachte über die Antwort länger nach. "Dann solltest du dich bei einem anderen einschleimen." Andrew lachte leise. "Nein.." Er sah jetzt ihr in die Augen.. oder versuchte es zumindest. "..ich wüsste nicht, warum es so weit kommen sollte. Du magst mich doch, oder nicht?"