Natürlich tat Collin das! Und wie er vorging, er lief vor! Als die beiden ankamen, prasselte das Feuer bereits und er hatte Decken für sie, in die er sie hüllte. "Ich könnte noch Tee machen", bot er sich an. Den konnte er dann grad noch kochen. "Nicht, dass ihr mir krank werdet."
"ja, das wäre gut.. aber den misch ich lieber selber. Die Kräuter hier in diesem Raum sind oft Gift und Heilmittel zugleich." sie zog den kleinen aus und wickelte ihn in die Decken "schön abrubbeln Kleiner ok?" Dann füllte sie aus den unzähligen Döschen Fläschchen und Beutelchen verschiedene kräuter in den teebeutel. "so jetzt kannst du ihn aufsetzen" meinte sie und reichte es ihm, bevor auch sie ihre Kleider abstreifte und noch schnell die Wäsche zum trocknen im hinteren teil des Raums aufhing. Dann kuschelte sie sich schliesslich auch in die Decken an ihren Sohn
"Ich? nein.." der kleine grinste "gaaarnicht" meinte er und lachte "mama macht immer so viel nass" er grinste noch stärker und kuschelte sich an seine mama, die nur den kopf schüttelte.
Nachdem die kleine Familie sich wieder ganz aufgewärmt hatte steckte Lynn ihren Sohn in seine schickesten Sachen. Sie Selbst zog ein Kleid an, das sie sonst kaum trug, es war rot und hatte ein paar orang-gelbe Stickereien, die typisch schottisch waren. auch ihre Haar flocht sie schön und steckte es hoch. trotzdem sah sie nicht wie eine englische Adlige aus, denn die Frisur war trotzdem nicht so ordentlich, es kamen überall kleine Löckchen raus. "gut ich denke wir können gehen, oder willst du irgendetwas besonderes anziehen, wenn wir zur Clanburg reiten?" er hatte so viel schöne Dinge.. da machte es kaum Unterschiede
Collin zog sich ein frisches Gewand an und folgte dann den beiden nach draußen. "Ich kann nicht einschätzen, was mich erwartet", meinte er und gab damit zu, dass er mit der Siuation etwas überfordert war. Er hatte Fin oben auf seinen Rappen gesetzt und half nun auch Lynn auf den Rücken seines Pferdes, damit sie ihn festhalten konnte. Und sie trotten hoch Richtung Clanburg.
"wirklich?" ihre Stimme klang etwas überrascht, als sie sich an ihn klammerte. Das Pferd war ihr immer noch nicht wirklich sympatisch. "Oh ich werde mir Mühe geben dir das alles zu erklären." sie wartete kurz, bis auch er ganz aufgestiegen war und überlegte, wo sie am besten Beginnen könnte. "Zu einem Clan gehören alle Menschen, die auf dem Clansgebiet leben. Sie sind eine Art große Familie. Wenn beispielsweise ein englischer Adliger einen schottischen Bauern aus deinem Clan des Diebstahls bezichtigt, so glaubt der Chief eher dem Bauern, weil er eben Teil der Familie ist, auch wenn nur ein Bauer. Oh und der Chief ist das Clanoberhaupt, seine Familie gibt dem Clan seinen Namen. Unser Chief ist Arcturos MacLean. Er ist ein recht typischer Schotte, etwas runder, mit rotblondem Haar und Bart. Er ist eigentlich wirklich in Ordnung.. so gesehen. Die Rechte Hand des Chiefs ist der Chieftain... das ist..mein Vater, aber das sag so bitte keinem. Ihn direkt darauf anzusprechen wäre nicht anständig auch wenn er zu mir steht. Er lebt mit seiner Frau und...oh ich weiß garnicht wie viele seiner Kinder noch dort leben.. Elya die Älteste ist schon lange verheiratet, ich glaube sie hat schon 4 Kinder. Meinen ältesten Bruder hats du ja kennengelernt.. er ist der einzige, der mich wirklich nicht mag.. Ich habe noch einen jüngeren Bruder der hm..ich glaube mittlerweile 14 ist, oder auch 15. Und zwei jüngere Schwestern."
"Hm. Verstehe." Er nickte leicht, hörte ihr aufmerksam zu. Fin fand das Reiten erst aufregend, dann das Schaukeln einschläfernd. Ein wenig döste er in Lynns Armen. "Wahrscheinlich sollte ich am Besten so wenig wie möglich reden." Er lachte leise.
"oh nur weil du ein Engländer bist werden sie dich nicht gleich Köpfen." meinte sie lachend "Du bist ein Adliger und auf der Durchreise, da ist es ganz normal, das du dem Chief deine Aufwartung machst. Nur das einzige, was du nicht tun solltest ist Arroganz. Auch wenn es in England anders gesehen wird stellen diese Männer unseren Hochadel da. Als wären sie.. hm Mitglieder der Königsfamilie. Du musst nicht so überhöflich sein wie bei euch am Hofe, aber Zoll ihnen deinen Respekt. Doch was rede ich.. du bist ein Mann, der dies selbst ausgezeichnet machen wird." Sie vertraute ihm da ganz und gar. Er würde schon das richtige tun.
"Oh, ich würde mal behaupten, dass ich nicht gerade der arroganteste Engländer bin. Ich werde ihnen den Respekt entgegenbringen, der ihnen gebührt." Sachte streiften seine Lippen sie im Nacken. "Lynn ich bin so froh, dass wir uns wiederhaben."
ihre Nachenhärchen stellten sich kribbelnd auf unter seinem sanften Kuss. "Mir geht es nicht anders Collin. Es war eine wirklich lange Zeit." sie hielt den kleinen fest, der tief schlummerte und mit einer ihrer Haarsträhnen spielte. "Wenn du Worte nicht verstehst werde ich dir helfen. Sie sprechen meistens Englisch, wenn Besuch da ist, aber ein Paar Brocken unserer Sprache rutschen uns allen immer wieder heraus, selbst wenn Gäste da sind." Auch sie sprach sonst oft in ihrer Sprache, auch mit ihrem Sohn. Doch sie hatte immer gehofft, das Collin wiederkommen würde, darum sprach Fin sehr gutes Englisch.
Er nickte leicht. "Sehr lange." Das Pferd verfiel in einen trottenden Schritt, als sie dem Clansitz näherkamen. "Ist gut, danke für die Warnung." Manchmal, wenn ihr die eigene Sprache über die Lippen ging, musste er lächeln. Die ihm unbekannten Worte klangen teils wie unbeholfenes Englisch; teils wie wundersame Klänge aus längst vergangener Zeit.
sie drehte vorsichtig den Oberkörper zu ihm und küsste ihn sanft und liebevoll. "Ich freue mich wirklich mit dir hier zu sein. Es ist schön. Ich will, dass du siehst, das Schottland nicht nur aus armen Bauern wie mir besteht. Sicher, es ist nicht London, aber wenn du dich darauf einlässt wirst auch du beeindruckt sein."
Die Wache am Tor wechselte schnelle Worte der seltsamen Sprache mit Lynn. Dann wand sich der Schotte, mit Schottenrock an ihn. "Wer seit ihr und was ist euer anliegen Engländer?"
"Collin Finnegan, Son of Aram." Er nickte dem Wachmann respektvoll zu. "Ich bitte um eine Audienz beim Chief. Desweiteren habe ich die Absicht, einen Boten zu finden, der für mich eine Nachricht nach England bringen kann."
der Wachmann machte schon große Augen. "Ja, natürlich ich werde euch anmelden." er nickte und verschwand.
"komm ich zeig dir wo du das Pferd abstellen kannst. oh und..fin? schatz?" flüsterte sie leise und versuchte den Kleinen aufzuwecken, mit mäßigem Erfolg, denn er schlummerte einfach weiter. "ohje..hilfst du mir vom Pferd? der kleine Schläft noch immer." erfolgreich vom Pferd geholt zeigte sie ihm den Stall, bei dem auch ein Stallbursche ihm das Tier abnahm und sich wirklich liebevoll darum kümmerte. Es war schon witzig hier die meisten Männer in Schottenröcken zu sehen. Allerdings trugen auch gerade die jungen oft Hosen. Es war relativ viel los, hier ein paar Schafe, die aus dem Burg getrieben wurden, da ein paar Händler, die versuchten ihre Wahre zu verkaufen. Lynn hatte den schlafenden Jungen auf dem Arm, der sich an seine Mama kuschelte. "und gefällt es dir? ich bin so froh, dir endlich mal etwas anderes als meine kleine Hütte zeigen zu können"
Collin sah dem Mann einen Moment lang nach, dann wandte er sich wieder Lynn zu.
Er sah sich neugierig, aber diskret um, während er ihren Erklärungen und Worten lauschte. "Ich finde es irgendwie aufregend hier. So anders." Collin nickte mit einem Lächeln. "Und die Burg ist beeindruckend."
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