Liam lachte leise, folgte ihrem Blick. "Die haben's gut. Mit Leichtigkeit durch die Äste hüpfen, von Krone zu Krone.." Wäre nichts für ihn. Wenn er sonst kaum etwas fürchtete; er litt ein wenig an Höhenangst.
"oh ja, am liebsten würde ich zu ihnen nach oben klettern" sie lachte und sah ihn gut gelaunt an. Dann schweifte ihr Blick wieder nach oben, bis sie sich plötzlich aufrichtete "Ja! ich weiß was wir machen!"
"ja wir reiten zurück und schauen ob wir jetzt noch irgendwo einen Laden finden, der Tiere verkauft.. oder ein armes Straßenkätzchen. Liam ich möchte bitte eine Katze haben. eine ganz süße flauschig und weiche. Wei eichkätzchen einzusperren wäre wirklich gemein!" (wie heißen die hochdeutsch..?)
(Die nennst du echt so? Oha. Also wir normalen Menschen nennen das "Eichhörnchen"... )
"Du möchtest eine Katze haben?" Liam erhob sich jetzt ebenfalls. "Hm. Ich glaube es gibt wirklich so einen Laden. Aber du willst wirklich eine Katze haben? Kleine Katzen sind ziemlich eigenwillig und du müsstest dich viel mit ihr beschäftigen." Er lächelte und ging zurück zu seinem Pferd.
(nein, ICH nennen das Oachkatzl, aber da ich mir recht sicher war, dass du dir darunter nix vorstellen kannst... eichhörnchen genau!)
"Na dann geb ich sie dir, wenn sie mir zu viel wird" sie grinste schelmisch "du scheinst ja Gefallen an eigenwilligen kleinen Geschöpfen zu finden, die ständig beschäftigt werden wollen, immerhin magst du mich ja auch" sie klopfte ihr Kleid aus und setzte das Hütchen auf
Erst sah Liam sie nur an, dann prustete er los. Und als er sich endlich beruhigt hatte, saß sie schon auf ihrem Pferd und hatte sich bereits wieder in Bewegung gesetzt. "Kein Kommentar." Er schwang sich in den Sattel und beeilte sich, hinterher zu kommen - zurück, Richtung London.
Sie schmunzelte leise vor sich hin, immerhin kannte sie ja die Wahrheit in ihren Worten. Sie war sicher sehr anhänglich und er beschäftigte sie gerne. "Hm was denkst du, eher ein Kätzchen oder ein Hündchen? Zu was rätst du mir? es soll schon anschmiegsam sein und mir beim Einschlafen helfen. Sonst kriech ich noch in meiner Verzweiflung des Nachts in dein Bett"
Letzteres überging er lieber. "Ach ich denke, dann solltest du ein Kätzchen nehmen. Das ist dann genauso eigensinnig wie kuschelig, ganz so wie du." Er lächelte kurz in ihre Richtung, bevor er sie überholte.
sie musste lachen. Ja das passte wohl wirklich besser zu ihr "Ja und du denkst wir bekommen noch eines?" vor ihnen erschienen die ersten Häuser der Stadt, die in einem leicht rußigen Dunst lag. Es roch verbrannt. "Hm.. irgendwie stinkt es hier" meinte Alice und rümpfte die Nase
Liam schnupperte beunruhigt. "Riecht ein wenig nach Feuer." Sie ritten weiter durch die ersten Straßen. "Nun, wenn wir Glück haben, dann finden wir noch einen Laden, der geöffnet hat."
Je weiter sie kamen umso deutlicher wurde, dass hier etwas nicht stimmte. Die Stadt war nie wirklich ruhig, gerade in den frühen Abendstunden, wenn die ehrlichen Geschäftsleute noch wach waren, aber auch die die nicht ganz so ehrlichen Geschäften nachgingen schon aus ihren Löchern gekrochen kamen. Doch irgendwie war es hektisch und ein wenig panisch, die ganze Stimmung war aufgeheizt. Außerdem wurde der Brandgeruch stärker. "Woher kommt das denn? Liam denkst du es brennt?" langsam sprang der Funken der Panik auch auf Alice über, die zuerst an einen Lehrburschen bei einem der Bäcker gedacht hatte, der die Brote im Ofen vergessen hatte. Doch jetzt wurden auch die Pferde nervös und das beunruhigte sie, war doch auch ihr bekannt, dass Tiere solche Gefahren viel früher spürten. Jetzt begegneten ihnen auch Menschen, die ungewöhnlich viel mit sich trugen. Und ein Mann klopfte an die Tür seines.. wohl seines Wohnhauses und rief zu der Frau, die ohen im ersten Stock das Fenster öffnete. "Komm Martha der Hafen brennt! Pack das nötigste ein, falls das Feuer übergreift!"
"Liam!" Panik stieg in ihr auf, der Hafen? was war nur passiert? Ging es George gut? In Austraien waren Feuer eine Katastrophe. Es war im Sommer sehr trocken und wenn es brannte, dann richtig. Allerdings hatten sie, eben weil diese Gefahr bekannt war, eine sehr gute Feuerwehr und auch so breite Straßen, dass diese auch mit dem Wagen durchkam, was in London nicht der Fall war. Hier standen die Häuser so eng, dass das Feuer auch sehr leicht übersprang.
Was wirklich passiert war würden die Zeitungsjungen in zwei Tagen durch die Gassen rufen. Es handelte sich um eine fast schon romantische Tat, die in London zum Glück wenig Schaden anrichten würde. Ein verschmäter Liebhaber hatte auf dem Schiff feuer gelegt, mit dem seine Liebste nach Deutschland zu ihrem Verlobten und baldigen Ehemann segeln sollte. Weil sie seine Liebe nicht erwiederte, sondern lieber dem reichen, standesgemäßen Mann hinterherreiste, den ihre Eltern für sie ausgewählt hatten, war der junge Bursche in rasender Eifersucht in der Dämerung auf das Schiff geschlichen und hatte im Laderaum ein Feuer entfacht. Zur Bewachung, weil es von der königlichen Mariene so vorgeschrieben war, hatte das Schiff eine gewisse Menge an Schießpulver geladen gehabt. Dieses war in die Luft geflogen und hatte einen Teil des Hafens in Flammen gelegt. Abgebrannt waren vorallem Matrosenunterkünfte, eine Hafenkneipe, von eher zweifelhalfem Ruf und einige Lagerhallen, von denen die meisten allerdings unbenutzt waren. Bedauerlicher Weise hatte das Feuer trotzdem 3 Tote gefordert. Ein Matrose, war in der Explosion umgekommen, ein Obdachloser, der in einer der Lagerhallen unerlaubterweise genächtigt hatte und der junge Mann selbst, der seine Liebste, die nachdem er den Brand gesteckt hatte gerade an Bord gehen wollte hatte retten wollen. Die junge Frau selbst war allerdings schon wieder von Bord gegangen, nachdem ihre Sachen alle verstaut worden waren. Außerdem hatte es zahlreiche Verletzte gegeben.
Doch im Moment herschte in London Panik. denn gerade hatte das Feuer die Kneipe erreicht, und die darin lagernden Spirituosen, wenn auch von schlechter Qualiät, drohten dem Feuer neue Nahrung zu geben. "Liam!" rief Alice nochmal, als ihr Pferd, aufgeschreckt, weil ein junges Mädchen mit einem Wassereimer in der Hand zu dicht an dem Tier vorbeigelaufen war und die Situation außerdem schon so angespannt war, mit den Vorderhufen in die Luft stieg und seine Reiterin, wäre sie weniger geübt und mehr die Dame gewesen, die sie den Anschein zu sein erweckte, dann hätte das Tier sie sicherlich auch abgeworfen.
Einen Moment lang starrte Liam genauso entsetzt wie sie, aber dann wurde er wieder Herr seiner Züge - und ihrer Zügel. Er griff behutsam in das Zaumzeug und brachte ihr Pferd somit wieder mit allen Hufen auf den Boden zurück. "Keine Panik, Alice. Die Londoner Feuerwehr hat nicht selten einen Brand zu bekämpfen.. es wird schon alles gut werden, vertrau mir..aber wir sollten jetzt trotzdem schnell nach Hause.." Sein Pferd blieb nah bei dem ihren. So schnell kamen sie dann doch nicht voran, weil sie vorsichtig sein mussten bei den Leuten, die ihnen entgegen kamen.
Alice versuchte nicht allzu nervös zu werden. Sie wollte auf keinen Fall, dass das Tier ihr wirklich durchging. Aber sie machte sich schreckliche Sorgen um George! Sicher würde er helfen bei das Feuer zu löschen, wenn er in der Nähe war. Wer wusste schon, was alles passieren könnte?? Alles in ihr schrie danach zum Hafen zu reiten, doch sie hatte Angst vor dem Feuer. Zudem hätte Liam es sicher niemals erlaubt
Er sah es in ihrem Gesicht. "Du machst dir Sorgen, hm?" Liam warf einen Blick über die Schulter. Inzwischen hatten sie den Hafen hinter sich gelassen; dort, wo sie jetzt waren, war es etwas ruhiger, denn es ging eher aufs Ländliche und die Stadtvillen zu. "Es wird ihm schon gut gehen, Alice."