Sie lachte, ausgelassen, fröhlich und durchaus schon betrunken. Trotzdem nahm sie noch einen großen Schluck, allein um den Durst zu besiegen. Ohne Schuhe folgte sie ihm auf die Tanzfläche und drehte sich mit ihm, wirbelte herum und spielte etwas mit ihm. Er war nicht mehr Andrew, der junge Lord, er war nur ein Bursche wie die anderen auch. Ihre Finger strichen über seine Wange, dann aber löste sie sich wieder von ihm und entwischte seinen Fingern, wenn er sie zu sich ziehen wollte. Doch sie lachte und drehte sich wieder und wieder. "Komm schon, tanz mit mir" neckte sie ihn, denn er wollte ja mit ihr tanzen, nur sie entzog sich immer wieder geschickt. Sie nahm sogar das Tuch, das sie als Schal trug und legte es ihm um die Hüfte, zog ihn an sich. "Na..?"
Und das durfte sie. Er duldete es heute alles an diesem Abend, mehr als das. Sie waren gleich heute Nacht. Vergessen Stand und Anstand. Es war egal. Sie waren zwei junge Leute. Und das Knistern zwischen ihnen war wohl kaum zu leugnen.. "Hm..hab ich dich.." Andrew lachte, als er sie dann doch an seiner Brust hatte. Zufrieden beugte er sich zu ihr hinunter, um sie zu küssen. Und endlich trafen sich ihre Lippen zu einem so wunderbaren Kuss..
Es war nicht einmal schlimm. Sie hatte gefürchtet, dass sie sich schlecht fühlen würde, doch das Gegenteil war der Fall. Sie hatte nicht das Gefühl mit einem Kuss odere schlimmeren für die Getränke und eine Unterkunft bezahlen zu müssen. Es war einfach nur ein schöner, warmer Kuss, in den sie hineingrinste. Das Tuch fiel zu Boden und ihre Arme schlangen sich um seinen Nacken, während ihre nackten Füße sich streckten, um weit genug hoch zu kommen, um ihn innig zu küssen.
Andrew dachte gar nicht weiter darüber nach. Er umarmte sie fest, eine Hand auf ihrer Hüfte, die andere auf ihrem Rücken. Als sie den Kuss lösten, grinste er. "Hm..wir sollten vielleicht bald gehen.."
"Sollten wir das?" sie lächelte leicht. Es war seltsam. Da ließ sie sich von einem Man mitnehmen, obwohl sie das normal immer vermied. Schlimmer noch, es war ein Mann, der sie normal für ihre Dienste bezahlte. "Ich glaube fast, das sollten wir. Aber haben deine Freunde nichts dagegen, wenn du sie wegen einer Frau verlässt?" sie musste grinsen und hob ihr Tuch wieder auf.
Er zuckte die Achseln. "Und wenn..?!" Seine Lippen streiften ihren Nacken. Nur etwas später verließen sie den Pub; allein. Von den Männern hatten sie sich rasch verabschiedet. Andrew würde viele von ihnen morgen Abend beim Bankett wiedersehen.
Lily dachte darüber nach, was sie da tat. Die kühle Luft der Nacht brachte sie wieder etwas zur Vernunft, auch wenn sie den Alkohol jetzt deutlich merkte. "Ich bin betrunken.." meinte sie kichernd und hüpfte von einem Bein aufs andere, denn die Schuhe trug sie in der Hand.
"Da bist du nicht allein.." Andrew betrachtete sie nachdenklich von der Seite, lächelte aber milde. Beim Gehen verschränkte er die Arme im Nacken und sah in den Nachthimmel. Oh..er sollte sie fortschicken. ABer er tat es nicht.
Es begann leicht zu nieseln, aber lily machte es nichts aus, ganz im Gegenteil, Sie drehte sich fröhlich im Kreis und lachte. "Ist das nicht typisch? Es regnet... In London.. das.ist fast romantisch oder?" Sie grinste ihn an und warf mit einer weiteren Drehung die Arme um seinen Hals und küsste ihn leidenschaftlich und auch etwas überdreht. " ach weißt du andrew... Es ist schön dich beim Namen nennen zu dürfen. Meinst du ich darf das.heute Nacht?"
"hm..ja, doch. Ich denke schon. Du tust es ja ohnehin." Über diese Feststellung musste er lachen. Und küsste sie. Und sie machten, dass sie zum palace kamen..
Sie sah ihn etwas unsicher an. "Und ich darf wirklich mit hinein?" Das große Tor des Palace war in Sicht gekommen. Sie nahm seine Hand und sah zu ihm. Er sah selbst nicht einmal so aus, als würde er hinein kommen, mit den nassen Haaren und Kleidung. Aber ihr selbst sah man definitiv an, dass sie nicht von dort drinen kam. Das einfache Kleid, das jetzt nass an ihrem Körper hing, der doch recht dünn war, wenn man ihn so betrachtete, Die Schuhe in der Hand, dir Füße dreckig vom Schlamm Londons und das schwarze Haar, wie flüssiges Pech lief es ihr über die Schultern. Zudem fühlte sie sich weit weniger selbstsicher, wenn sie nicht geschminkt war. Sie war nicht Lily die H***, die Verführerin, die jeden Mann um den Finger wickelte. Sie war Lily.. einfach nur Lily, ein Mädchen, dass in London ein neues Leben aus dem Nichts heraus hatte beginnen wollen, und dabei wohl kläglich gescheitert war.
Andrew verdrehte jetzt doch die Augen. "Wenn du so weitermachst, dann lass ich dich draußen." Tat er natürlich nicht. Und dass er nicht tun würde, hörte man seiner Stimme auch an. Fast lächelte er etwas. Sie gingen nicht vorn durch das Tor, denn er hatte nicht vor, betrunken durch die Eingangshalle zu laufen. Stattdessen nahm er sie mit hinter die Gebäude; durch den Dienstboteneingang betraten sie den prachtvollen Palace. Ein Junge öffnete ihnen; er arbeitete in der Küche. "Ah..Percy..tu mir einen Gefallen und schicke morgen Clara hoch. Sie soll ein schönes Kleid besorgen, etwa in ihrer eigenen Größe." Der junge nickte, machte einen Diener. "Jawohl, Mylord."
Lily kicherte wie ein kleines Mädchen.. das sie wohl auch noch irgendwie war und kuschelte sich an seinen Arm. "Ein Kleid? Was willst du denn mit einem Kleid? Ich denke nicht, dass dir das stehen würde." sie grinste breit und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Natürlich war ihr klar, dass das Kleid wohl für sie bestimmt war. "Aber wirklich.. du musst mir keine Sachen schenken. Ich will heute Nacht nur bei dir schlafen... weil es schön ist nicht allein zu sein."
"Ja..aber wenn du den Palace verlässt, dann nicht in einem einfachen Kleid durch den Hinterausgang.." Sanft zog er sie die Treppen zu seinen Zimmern hoch.
"Ich mag mein Kleid.." maulte sie leise, ließ sich aber nach oben fühlen. Sein Schlafzimmer hatte sie hier noch nicht gesehen, doch es war ebenso prachtvoll wie die anderen Räume. Staunend sah sie sich um. "Wie wunderschön... es ist unglaublich. Es ist.. ich meine in Chamebridge ist es auch sehr schön und.. aber das hier.. das ist unglaublich, oder?" Der Raum war fast etwas sehr überladen, aber für ein Mädchen von der Straße war es ein Prinzessinnentraum. "Und wie warm es hier ist.. ich fürchte nur ich muss meine Füße waschen..." die hatten es mehr als nötig, nachdem sie ohne Schuhe gelaufen war.