Sanft strich sie ihm durch das Haar, sagte leise: "Schlaf gut, Connor." Konnte nichts auf die drei Worte erwidern, hoffte aber, dass er wusste, dass es ihr genauso ging. Erst nach ihm schlief sie irgendwann ein.. in Gedanken auch bei Marian.
Am nächsten Morgen, nach einer Nacht, in der er schlecht geschlafen hatte wecke John Robin auf. Er war jagen gewesen, noch im Morgengrauen. Zwei Hasen hingen an seinem Gürtel. "komm, steh auf, ich will dir etwas zeigen." Er hatte viel über Robin nachgegrübelt.. wie es ihm wohl ging, was in ihm vorging. Und er hatte einen Plan gefasst.
"Du warst schon Jagen?" Robin fuhr sich müde über die Augen, stand aber auf. "..was willst du mir zeigen? Hat das nicht noch Zeit? Es ist ja fast noch Nacht.." Auch Robin hatte ganz fürchterlich geschlafen.. immer zu hatte er an Marian und das Kind denken müssen.
"Nein, hat keine Zeit.. Es gibt Dinge, für die gibt es eine bestimmte Zeit. Und manchmal ist diese Zeit eben sehr früh. komm schon, wir haben heute noch anderes zu tun." er nickte ihm zu. "Ich warte draußen auf dich..sei leise"
John schmunzelte und tat geheimnisvoll. "Komm einfach mit."
Der Weg führte sie durch den Wald, ein ganzes Stück weit zu einem Dorf. Es war eines der ganz normalen Dörfer der Gegend, in keinem Fall irgendwie besonders oder anders als die anderen Dörfer.. und trotzdem war es etwas ganz besonderes für John.
Es war noch früh, die Menschen die hier lebten waren gerade erst dabei aufzustehen. "Ich geh Wasser holen Mama!" Unweit des Gebüsches, in dem John Robin gedeutet hatte sich zu setzen war ein Haus, aus dem jetzt ein Junge kam, vielleicht 6 oder 7 Jahre alt. Er mühte sich mit einem Eimer ab, der fast halb so groß war wie er selbst. Um Johns Lippen legte sich ein Lächeln. "Weißt du wer das ist? Das ist John.. Little John nennen sie ihn.. er ist mein Sohn."
Robin stand da, die Arme um den Oberkörper geschlungen, und ließ die Szene auf sich wirken. "Das also ist dein Junge, ja?" Er lächelte etwas. ..warum waren sie hier?!
"Ja.." er nickte stolz und sah dem Kleinen dabei zu wie er verschwand. "Er war noch ein Baby als ich verschwinden musste... 2 Jahre alt. Aber ich glaube ich werde nie vergessen, wie ich ihn das erste Mal auf dem Arm hatte.. weißt du Robin, so etwas solltest du dir nicht entgehen lassen." er stand auf, schlich zum Haus und hängte die Hasen an das Fenster. Der Kleine kam wieder, schwer schuftend und den Eimer schleppend, als er die Hasen entdeckte. "Mama schau nur!" rief er die Mutter, welche aus dem Haus kam, sich umsah und die Hasen an sich nahm. Ein Mann kam ebenfalls aus dem Haus und legte den Arm um sie. Johns Lippen pressten sich aufeinander. "Ich wollte sie sehen..sie und John, gut ein Jahr, nachdem ich gehen musste. Aber sie hat mich weggeschickt. Sie hat gesagt, sie will mich nicht mehr sehen und ich soll es nicht wagen John zu nahe zu kommen." er seufzte leise und sah den Dreien dabei zu, wie sie ins Haus gingen. "Ich hab sie gehasst dafür, hab nicht verstanden, was es sollte.. aber mittlerweile weiß ich, dass sie Recht hatte. Ich kann nicht zurück kommen, ich bin ein Outlaw. Wenn ich zurückkomme bring ich sie alle in Gefahr. Und sie ist eine Frau mit Kind ohne Mann.. sie war schutzlos. Sie hat einen anderen Mann gebraucht. Und ein Kind kann keine zwei Väter haben, verstehst du? Manchmal.. ja manchmal sind Frauen einfach schlauer als wir.."
Robin seufzte leise; natürlich verstand er. "Ich weiß, was du meinst, John.. und ich verstehe dich.. es tut mir auch Leid für dich.. aber was, bitte was soll ich tun? Mit ihr nach Frankreich fliehen? Wohl kaum.."
Er schüttelte den Kopf und erhob sich. "Ihr einfach vertrauen... sie wird Mutter. Eine Mutter weiß immer, wie sie ihr Kind am besten beschützt. Und überleg nur.. wenn dein Sohn anfängt zu sprechen und allen erzählt sein Vater wäre Robin Hood.. wie beschützt wäre er dann noch?"
John zuckte mit den Schultern. "Sie ist dein Mädchen.. du kennst sie besser als jeder andere.. Ich denke wenn du darüber nachdenkst, wenn du all die Wut und den Streit in dir ausblenden kannst, dann weißt du, was du tun musst.." er wand sich zum gehen. "Oh und bring ihr Blumen mit" Jetzt musste er doch grinsen.. Ja Blumen.. seine Frau liebte Blumen..
John wusste nicht, ob es das richtige gewesen war, aber zumindest hatte er etwas getan. Keiner von ihnen konnte einen Robin brauchen, der trauernd in der Ecke saß. Sie brauchten den Robin Hood, der ein Anführer sein konnte. Er überlegte, was er alles von der Lady wusste, in die Robin sich verliebt hatte... Sicher stritten sie oft. Marian kam ihm wie ein starker Mensch vor, und RObin war es sowieso.. Er selbst hatte sich seiner Frau meist gebäugt.. ungewöhnlich, wenn man bedachte, dass er ein Hühne von einem Mann war.
Marian hatte nicht nur schlecht geschlafen, sie hatte fast garnicht geschlafen. Auch das Frühstück würgte sie nur herunter, weil Rose recht hatte.. sie musste essen. Und jetzt wo sie es wieder einmal geschafft hatte alle zu vergraulen.. ja da war sie ganz allein und musste sich etwas ausdenken, wie es weitergehen sollte.
Rose wachte auf, als Robin wieder auf dem Rückweg zum Lager war. Connor schien schon etwas länger als sie wach zu sein..trotzdem fand sie sich in seinen Armen wieder. "..morgen.", sagte sie leise. Und lächelte.