Er fuhr sich mit der Hand über das verschmutzte Gesicht und ein schiefes Grinsen umspielte seine Lippen, als er leise meinte: "Oh ja. Und den meinen müsstet Ihr auch kennen." Robin sah ihr nur einen kurzen Moment lang in die Augen. "Euer Haar ist wirklich lang geworden." Schwachsinn. Sicher hatte sie es zig mal schneiden lassen, seit er fort gewesen war.. "Nunja..drei Jahre sind ja auch eine lange Zeit." Er wandte den Blick von ihr ab und sah an den Mauern des Hauses hoch, drehte sich dann aber wieder zu ihr um. "Seid Ihr Gast dieses..Ekels?"
Ein leises Lachen drang aus seiner Kehle; das erste seit langem. "Oh ja, so hatte ich dich in Erinnerung. Ich hatte schon Angst, du wärst zum Mauerblümchen geworden in meiner Abwesenheit.." Robin duckte sich unter ihrem Versuch, ihm wehzutun. Abwehrend hob er die Hände.
sie hielt inne und strich sich durch die Haare "Ich bin erwachsen geworden Robin.. was an von dir nicht gerade sagen kann. Was tust du hier? Wir hatten Nachricht, du seist gefallen?"
"Das hätte der da drin wohl gern.." Es gefiel ihm gar nicht, dass dieser Kerl da auf dem Stuhl seines Vaters saß und sich den Bauch vollschlug, während sein Magen knurrte. "Nein..nein, ich bin nicht gefallen. Wie du siehst..ich war verwundet, ja, aber man hat mich gefangen genommen.. ich bin wieder rausgekommen und..hier steh ich vor dir. Und bei mir trage ich alles, was ich noch besitze." Er runzelte die Stirn. "Marian, was ist nur mit England passiert?" Das mit dem erwachsen werden überging er getrost. Oh, er war so froh, dass es sie noch gab.
"England ist in die Hände von Wölfen gefallen Robin" flüsterte sie leise "Die Königin steht alleine da, der König ist weit weg, und John regiert mit Eiserner Faust.. oder auch nicht. Die Fürsten sind stark und die Steuern fressen das Land auf. Doch keiner spricht darüber... keiner wagt es." sie sah sich usicher um "die Wände haben Ohren Robin..."
Er folgte ihrem Blick, nickte schwach; müde von den heutigen Eindrücken, der langen Reise. "Ich sollte besser gehen, hm?" Seine Stimme klang etwas rau, so als hätte er sie heute das erste Mal seit langem wieder benutzt. Aber sie passte zu seinem Erscheinungsbild - schließlich sah er nicht gerade aus wie der glorreiche Ritter, der er vielleicht hätte sein können. Als der er hatte zurückkehren wollen. Er war es vielleicht auf dem Schlachtfeld gewesen, aber nicht hier.. nein, hier nicht. Nachdenklich ließ er ihre Worte auf sich wirken, ehe er sie wieder ansah. "Bist du noch lange hier? Wohnst du hier?", versuchte er es nochmal. "Was ist mit deinen Eltern?" Er flüsterte jetzt ebenfalls.
Ihr Blick wurde traurig, sie wich ihm aus. "Die letzten Winter waren hart... meine Mutter starb in Kindsbett, sie hatte wohl Fieber. Wir wussten es nicht... sie sind tot. Gestorben vor fast 2 Jahren. Ich bin..nun unter der Vormundschaft der Krone.. Prinz John hat den Sheriff von Nottingham zu meinem Vormund erklärt. Und Sir Guy.. nun er hegt.. gewisse Ambititionen, was mich angeht." sie drückte ihm ein Bündel in die Arme: ein Umhang, ein Hut, Stiefel seines Vaters, sie trugen sein Wappen... einen Kanten Brot und etwas Käse
"Oh Marian.", murmelte er nur, als er das Bündel entgegen nahm. Robin streckte eine Hand nach ihr aus, aber er wurde sich rechtzeitig dessen bewusst, dass viel Zeit vergangen war. Er ließ den Arm wieder sinken. "Danke, ich danke dir. Es tut mir wirklich Leid..ich mochte die beiden sehr." Was bei ihrem Vater nicht gerade auf Gegenseitigkeit beruht hatte, wohlgemerkt. Er lächelte schief. "Sir Guy also, ja? Und was sagst du dazu?" Er presste die Dinge fest an seine Brust.
"geh jetzt lieber Robin, ich will nicht, dass man uns sieht. Es wäre nicht gut, für keinen von uns... Ich wünsche dir Glück... du wirst es brauchen" sie wand sich von ihm ab, auch wenn er sie zum Lächeln gebracht hatte. Robert of Locksley... welcher andere mann würde sie wohl nach ihrer meinung fragen
Er widerstand dem Drang, sie zurückzuhalten, also sah er ihr nur nach, wie sich ihre schmale Gestalt im Dunkeln verlor und er schließlich hörte, wie die Hintertür - die, die für das Personal gedacht war - leise geschlossen wurde. "Ich komm wieder.", flüsterte er in die Nacht hinein - und er war sich nicht ganz sicher, ob sie es hören sollte, oder nicht. Dann stapfte er ebenfalls davon, ganz in die andre Richtung.. in die Richtung, aus der gekommen war. Am Mühlenteich machte er halt; hier war der Wald nah, aber nicht so nah, dass ihn Little John wieder aufsuchen konnte. Wenn dann würde es diesmal umgekehrt sein. Die Nacht verbrachte er unter der dicken Trauerweide, unter der er als kleiner Junge sich immer versteckt hatte.. es war frisch und feucht im Gras, aber die Sachen, die Marian ihm gegeben hatten, wärmten etwas. Es waren die Sachen seines Vaters. Als Robin die Augen schloss, das Kinn auf der Brust, erinnerte er sich daran, dass er auch mit Marian schon unter den Zweigen gehockt hatte. Der Schlaf in dieser Nacht war tief und traumlos; der Schlaf, den die Erschöpften schliefen. Aber die Träume waren schon lange nicht mehr seine Freunde. Es war wohl besser so.
"Bist du dir ganz sicher Much?" ein Stiefel traf ihn oberhalb des Oberschenkels. "Ja natürlich bin ich mir ganz sicher! Das ist der Kerl von gestern. Der arme Ritter, der uns kaum was gebracht hat. er hats wohl nicht wirklich geschafft Gisborn rauswerfen zu lassen." der eine der beiden Männder, Much, der Müllerssohn lachte sarkastisch auf, während sich Will Scarlett näher über den Burschen bäugte ""hey Prinzessin, du hast lang genug geschlafen!"
Das erste, was Robin also an diesem Morgen sah, war das Gesicht dieses seltsam femininen Rotschopfes. Er verzog das Gesicht und fluchte leise. "Jaja, kein Grund, mit Stiefeln zu werfen.." Robin setzte sich auf und erkannte beide; wenn auch Much nur an seiner Stimme. Er fuhr sich über das Gesicht und zog sich die Kapuze aus der Stirn. "Bedaure, meine Herren, aber am heutigen Morgen gibt es auch nicht mehr zu holen bei mir." Er kam rasch auf die Füße - auch, um nicht Gefahr zu laufen, von ihnen gepackt zu werden, oder so.
"Ja neue stiefel hat der Herr" Will grinste und sah auf seine eigenen Füße. Er hatte Robins stiefel abgestaubt, die zugegebener Maßen auch schon sehr durchgelaufen waren. "Aber sonst sieht der Herr Ritter nicht mehr so stolz aus wie gestern, wie kommt es?" spottete er weiter. Will war bekannt für seine Eitelkeit und für seinen Spott. Aber er war ein lieber Kerl, wenn man ihn näher kannte und ein guter Kamerad.
(und ich glaub ich geh schlafen.. das denken wird echt schwer.. vorallem wie wir hier weiter kommen ) Süße träume leenie sonnenschein <3
(ok wir werden denken! ich denk morgen drüber nach.. schreibe dann mittwoch wieder! dir auch süße träume <3)
"Ja, spotte nur.." Robin sah es gar nicht ein, auf ihn einzugehen. Er klopfte sich den Schmutz aus den Sachen und musterte erst Will, dann Much. Sein Blick fiel auf seine eigenen Stiefel. "Wenn du meine Stiefel hast, wer reitet dann jetzt mein Pferd und wer schwingt mein Schwert?" Als erst keine Antwort kam, beschloss er, die beiden zu ignorieren und trat an den Weiher heran, um sich das Gesicht zu waschen. Dann wandte er sich wieder zu den beiden um. "Auch wenn ich euch kein bisschen leiden kann, weil ich wirklich sehr an den Sachen hing, die ihr mir gestern genommen habt.. muss ich doch zugeben, dass ihr Recht hattet. Ich frage mich, wieso es nicht vor Leuten wie euch wimmelt im Forest.." Er verzog das Gesicht, als Will in hohen Matsch trat. "Das waren wirklich mal gute Schuhe, mein Freund." Sein Blick huschte hinüber zum Anwesen seiner Vorfahren. Sir Guy of Gisborne. Die nächtliche Begegnung mit Marian fiel ihm wieder ein. Er verwarf diese Gedanken, wandte sich stattdessen direkt an Scarletts Begleiter: "Du bist Much, nicht? Wie lange steht die Mühle schon still?" Bereits gestern Nacht war ihm aufgefallen, dass die Räder sich gar nicht mehr drehen konnten. So viel Ärger, so viel Leid.. hatte er nicht bereits genug davon in dem fernen Land gesehen, weit weg von alledem; dort, wo sein König noch immer kämpfte? Kämpfte für heilige Stätten, die nicht nur ihnen heilige Stätten waren. Marian hatte sich geirrt. Robin war durchaus erwachsen geworden. Innerlich gealtert.