Sie war nicht unglücklich, sie war ja bei ihm. Sie hatte nur wirklich Angst vor England. Und davor, was man dort von ihr sagen würde. "Aber Liebling wenn wir weiter fahren, dann siehst du England und dort begrüßt dich dann der wärmere Wind" meinte sie lächelnd "und die Bäume winken dir zu. Das ist doch auch sehr schön oder?"
"Aber die Fahrt wird kalt werden, also musst du dich immer warm anziehen" sie nickte recht entschloßen, und strich die Leinentücher vor die Kutschenfenster, die dazu dienten die Kälte draußen zu halten. "gut, dass wir Collin haben, der wird uns alle wärmen"
"schlaf gut" flüsterte Lynn und lehnte den Kopf gegen das Holz der Kutsche. Liebevoll betrachtete sie ihren Sohn und den Mann, den sie liebte. Es war die richtige Entscheidung gewesen zu fahren. "wie lange werden wir brauchen, bis wir halt machen?"
(schade, hab dich wohl verpasst.. hatte mit dem netz zu kämpfen, bin an papas pc )
"Ich denke bis Mittag werden wir schon durchfahren, wenn nichts weiter sein wird.." Er legte einen Arm um den Kleinen, der sich müde anlehnte, sah aber sie an.
"Ja das ist gut" Sie nickte "Dann kommen wir schnell vorran." sie lächelte leicht und wühlte in einer Tasche, die bei ihr stand. "Ich habe eh zu tun" sie lachte leise. sie hatte wolle und einen halben Socken. "Damit mein kleiner keine Kalten füße hat"
"Eine tolle Idee.." Er lächelte leicht, lehnte den Kopf gegen die Wand der Kutsche. Collin, der ja in den letzten Wochen nur am Reisen war, schloss ab und an die Augen, den Blick aber generell auf sie gerichtet. Der Kleine schlief irgendwann ein.
Sie schenkte ihm ab und an ein Lächeln, doch allgemein verlief der erste Tag der Reise sehr langweilig. Irgendwann dämmerte es und wurde Lynn zum stricken zu dunkel. Sie beendete ihr Werk und besah sich stolz die zwei Socken, die sie trotz Collin, Collin und Fynn hinbekommen hatte.
Zu dieser Zeit schliefen alle beide schon; Fynn hatte den Kopf an die Schulter seines Vaters gelehnt, Collins Schläfe lag an der Wand der Kutsche. Die Nacht ging schleppend vorüber, denn es war windig und die Pferde mochten keinen Wind. Und der Boden war holprig und die Achsen der Kutsche vertrugen holprige Wege nicht allzu sehr.
Es war eine anstrengende Reise, und es war erst der erste Tag gewesen. Sehr spät in der Nacht kamen sie an einem Dorf an, erst gab es wohl Ärger, weil Räuber in der Gegend unterwegs ware, einer der Gründe, wieso der Kutscher nicht die Nacht durchfahren wollte. Doch schließlich bekamen sie doch noch ein kleines Zimmer in dem einzigen Gasthaus. Das Zimmer war klein, es hatte genau ein Bett, das nicht so aussah, als würden sie alle 3 hinein passen, doch es würde schon gehen. Finn schlief eh schon tief und fest, Lynn hatte ihn in das Zimmer getragen und aufs Bett gelegt, bevor sie losgegangen war und die Waschschüssel unten mit Wasser befüllt hatte. Das Wasser war kalt, aber zumindest halbwegs sauber. "Lass uns schnell schlafen ja?" sie gähnte und wusch sich etwas zaghaft das Gesicht. Es zog hier auch sehr. Eigentlich war es allgemein einfahc nur kalt!
Collin hatte sich einen Moment lang nur umgesehen, aber dann deckte er Fynn zu, zog ihm die Decke fester um die schmalen Schultern und trat zu Lynn, strich ihr sanft über den Rücken. "Ja, wir sollten wirklich schlafen. Ich werd schauen, ob wir noch eine Decke mehr bekommen.." Seine Lippen streiften sanft ihre Schläfe, dann verschwand er ins Treppenhaus.
"Du bist ein Engel, gib es zu?" sie lächelte und strich über seine Wange "Ein Engel, mein persönlicher Schutzgeist. Ich liebe dich!" Ein Engländer. Er war so anders wie sie, er war von Anfang an einfach anders gewesen. Ganz anders wie die Männer die sie kannte. Und irgendwie wurde er mit jedem Schritt, den sie England näher kamen wieder zu dem gutaussehenden englischen Hauptmann, der um das Leben seines Kammeraden fürchtet, und dafür sogar eine Hexe aufsucht.