"Nichts.." murmelte sie, etwas beleidigt wie ein kleines Kind, dem man gerade sein Lieblingsspielzeug weggenommen hatte. Wie sollte man ihm denn sagen, dass sie sich mehr erhofft hatte? Er war ein Lord und sie war ein Nichts, es stand ihr nicht so sich so etwas zu erhoffen. Und trotzdem... "... ich dachte nur, dass du mich vielleicht gerne wieder in Cambridge hättest, weil.." sie strich sich die Haare aus der Stirn und sah ihn an. "Ich dachte eben, du hättest mich etwas vermisst und hättest mich gerne zurück."
Andrew hörte ihr zu, zunehmend amüsiert. Schließlich lachte er leise. Niedlich sah es aus; sie war etwas errötet. Vor Ärger oder Scham - das vermochte er nicht ganz auszumachen. "Oh Lily. Wenn du wüsstest.." Er schüttelte leicht den Kopf. "Und wie ich dich vermisst habe." Der junge Lord nahm einen Schluck von seinem Wein, lehnte sich zurück.
Es war wohl eine gesunde Mischung aus beidem. Denn es war ihr peinlich so dumm zu sein und Gefühle für einen Lord zu haben. "Ich dachte..wenn du mich vermisst hast, dann willst du mich erst recht wieder sehen? Also..also ich meine, momentan seh ich zwar nicht so aus, aber normal bin ich keine hässliche Frau und naja.. ich dachte eben du magst mich." Sie räusperte sich verlegen. "Nun ich meine.. du magst mich gerne in deiner Nähe. Ich dachte ich hätte meinen Job gut gemacht? Warst du denn nicht zufrieden?"
Andrew seufzte, nein stöhnte fast schon etwas auf. "Lilly, Lilly, Lilly.." Er schüttelte den Kopf. Behutsam stellte er sein Weinglas auf dem kleinen Tisch ab, der zwischen ihnen stand. Dann erhob er sich, um an ihren Sessel zu treten. "Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie oft ich mich in den letzten Wochen, Monaten nach dir gesehnt habe.. nach deiner Stimme, deinem Körper.. deiner Art, Wein zu trinken, deinen Lippen, den Dingen, die du.. mit deinen Händen anstellen kannst.." Andrew saß nun auf der Lehne ihres Sessels, nur ein wenig zu ihr hinuntergebeugt. "Du kannst so oft in mein Bett kommen, wie du magst. Und natürlich wirst du dafür entlohnt werden..aber du sollst auch wissen, dass ich dich nicht nur für diese Qualitäten schätze.."
Ihr Lächeln wurde verlegen und wieder strich sie ihre Haare nach hinten, hinter denen sie sich versteckt hatte. "Das freut mich Andrew, das freut mich wirklich sehr. Ich meine.. ja, also ich dachte.. naja.. also Männer in deiner Position haben ja nicht selten eine.. du weißt schon.. also eine Mätresse?" Sie sah ihn von unten heran verlegen an. Es war seltsam so etwas anzusprechen, aber tat es ja nicht.
Andrew hob eine Braue. Etwas beeindruckt von ihrer Gerissenheit schnalzte er mit der Zunge. "Durchtriebenes Ding.", murmelte er, aber da war eine Wärme in seiner Stimme, die klarmachte, dass ihn ihre Art nicht kränkte oder störte. "Hm", meinte er nach kurzem Schweigen. "Gewiss..sowas ist üblich, denke ich." Er sah sie fragend an. "Und?" Daher wehte also der Wind! Gute Lilly. Immer am Geschäfte machen..
Es war fast wie am ersten Tag. Er war ein schwerer Gegner und genau das war das, was sie so an ihm faszinierte. Andrew war faszinierend, keine Frage! Ein starker Mann, sicher ein guter Schachspieler. Er war intelligent und er schätzte sie nicht nur, weil sie schön war. Wie selten war so etwas denn schon? "Naja, ich wollte nur wissen, wie du darüber denkst. Vor allem jetzt... denn jetzt ist es einfach seltsam zwischen uns. Ich bin noch nie mit einem Freier in einer Kneipe gewesen." sie schmunzelte. "das sollten wir wiederholen, ich fand das sehr spaßig."
Er lachte nur leise, schüttelte den Kopf. "Nun, was soll ich schon darüber denken? Du bist eine Frau und ich bin ein Mann. Es ist erfreulich, dass wir uns auch über die vier Wände meines Schlafzimmers hinaus gut verstehen.." Ob sie wusste, wie gern er sie jetzt küssen würde? Wie sehr er sich seit Wochen nach einem Kuss, nach ihren Lippen sehnte? Aber er küsste sie nicht; das wäre eine Art Zugeständnis, ja fast eine Unterwerfung gewesen. Und ein Andrew, Lord of Camebridgeshire, unterwarf sich nicht. Niemals.
Lily erhob sich und ging zu dem einzigen Schrank, der ihr so aussah als wären seine Kleidungsstücke darin. Ihm den Rücken zuwenden strich sie das Handtuch ab, das sie noch immer als einziges Kleidungsstück trug. Es viel zu Boden und ließ Andrew Blicke auf ihren nackten Rücken erhaschen, eh sie ein Hemd aus seinem Schrank nahm und es sich überzog. Es war so lang, dass sich darin schon gut schlafen ließ, denn jetzt wo sie so schön sauber und duftend war wollte sie nicht in ihrem Kleid schlafen. "Ja, das ist es allerdings. Wobei es unsere Situation etwas komplizierter macht. Du sagtest es ja schon.. Wir können nicht Geschäftspartner, Freunde, Bekannte..und Feier und Hure zugleich sein Was sind wir denn dann jetzt..?"
Andrew schluckte schwer bei diesem Anblick. Ohh.. Er trank noch etwas von dem Wein. Und schmunzelte angesichts der Unverschämtheit, sich einfach eines seiner Hemden zu nehmen und es anzuziehen.. "..das ist eins meiner Lieblingshemden, Lilly. Lehn dich nicht zu weit aus dem Fenster..", ermahnte er sie und erhob sich, um an eben dieses zu treten. "Was wir sind, fragst du? Was denkst du denn, was wir sind?"
Sie kuschelte sich in das Hemd und sog seinen Duft ein. "Es riecht glaube ich auch etwas nach dir. Ich werd es nicht kaputt machen, versprochen." Sie grinste ihn frech an und kam zu ihm. Sanft strichen ihre Fingerspitzen über seine Wange und seine Lippen nach, die leicht feucht waren vom Wein. "ich habe wirklich keine Ahnung was wir sind.. oder was wir sein könnten." Sie war ihm ganz nahe gekommen und fragte sich, ob es an diesem Kribbeln in ihrem Bauch liegen könnte, dass sie sich nie auf Luke einlassen konnte.
Andrews Herz schlug etwas schneller als sonst; er hätte das gern Wein oder Müdigkeit zugeschrieben..wusste aber, dass Lilly Grund hierfür war. Er schwieg, ließ sie gewähren, während sie sanft über sein Gesicht strich. Fast hatte er vergessen, wie anziehend sie war..wie.. "Hm. Dann müssen wir das vielleicht erst einmal herausfinden..", murmelte er und seine Stimme klang etwas rauer als sonst. Er sah ihr in die Augen, kam ihr aber kein Stück näher. Gut roch sie; nach Schaumbad und Lilly.
"ja, wir haben viel Zeit es heraus zu finden, Wenn ich erat einmal wieder in Cambridge bin. Heute fürchte ich hãtte ich ein viel zu schlechtes Gewissen.. Luke liegt alleine im Bett und wartet vielleicht auf mich. Da kann ich nicht einfach... Einen anderen küssen. Zuerst werde ich mit ihm sprechen müssen... Ich hab etwa Angst davor" Murmelte sie leise und strich sein Kinn entlang
"ich hoffe es.. er ist kein übler Kerl, weißt du? Fast würde ich meinen, ihr beiden würdet euch gut verstehen, würdet ihr nicht aus verschiedenen Welten kommen." sie kuschelte sich an ihm, gönnte ihm und auch sich diesen kurzen Moment der Zweisamkeit. "Aber er mag dich nicht.. er ist eifersüchtig.." flüsterte sie, denn ihr viel auf, dass Luke auch alle Recht dazu hatte.. Es war schon immer Andrew gewesen. Andrew in ihren Gedanken, Andrew in ihrer Heimat, Andrew an den sie dachte, wenn sie einsam war.