"Keiner weiß es so genau. Ich habe sie nicht gesehen, als ich in London war. Manche munkeln John hätte sie wieder eingesperrt, so wie sein Vater. Aber das hätte Eloenore sich niemals bieten lassen, nicht von dem Prinzen." sie schüttelte leicht den Kopf und setzte sich aufs Bett. Ein Lächeln kam über ihre Lippen. "Weißt du, es ist wie früher irgendwie." sie band sich die Haare zusammen. "Ich hoffe nur das nächste Mal sehen wir uns, wenn ich etwas anhabe und nicht im Nachthemd bin."
Er sagte nichts dazu; er dachte nur nach, aber als sie die letzten Worte aussprach, kehrte das Grinsen zurück. "Heißt, es wird ein nächstes Mal geben von dir aus." Er sah recht zufrieden aus, lehnte sich zurück, froh, ein andres Thema als Krieg und Elend gefunden zu haben. "Sag mal..hast du mich eigentlich vermisst? Nur ein wenig?"
"Vermisst? den Schuft, der mich kurz vor seiner Abreise mitten in der Nacht aufsucht, mich frech grinsend küsst und dann in die Dunkelheit verschwindet? Und ich muss da stehen und feststellen dass du aufgebrochen bist, dich den Kreuzrittern angeschloßen hast! Und ich Angst um dich haben muss, weil du irgendwo am Ende der Welt dein Leben in Gefahr bringst?" sie hatte sich in Rage geredet und sah ihn wütend an. Vielleicht merkte man allein schon dadurch, dass sie ihn vermisst hatte. "Ich hab dich vielleicht vermisst, ja. Ich hätte dich hier gebraucht, nicht in Jerusalem! Hier! Wo..wo meine Eltern starben, dein Vater in den Kerker geworfen und deine Mutter vertrieben wurde. (achtung leenie das ist eine neue Info ^.~) Wir alle hätten dich gebraucht." sie drehte den Kopf zur Seite. Ihre Emotionen hatten sie überrascht, ihre Wangen waren rot gefärbt. Sie hatte ihn vermisst. Sicher würde sie es sich niemals eingestehen, aber sie war ganz schön verliebt in ihn gewesen. Ein dummes kleines Mädchen. Und wer wüsste schon, wohin es geführt hätte. Es wäre eine standesgemäße Verbindung gewesen, zumindest halbwegs. Marians Familie war nicht rein angelsächsisch gewesen, ihr Vater war Normanne gewesen. Aber die Familien kannten und verstanden sich. Vielleicht hätte sie ihn geheiratet
Robin saß da und ließ die Schimpferei still über sich ergehen; der unverschämte Ausdruck verschwand von seinem Gesicht, aber er musste innerlich lächeln, nur ein wenig. Oh, wenn sie nur wüsste, welches Gesicht er vor sich gesehen hatte, jede Nacht in diesem verdammten Kerker, an wen er am meisten gedacht hatte in den letzten Jahren und.. "Meine Mutter..vertrieben?" Seine Stimme klang vielleicht kleinlauter als erwartet; wiederum ein Zeichen für das schlechte Gewissen, das ihn plagte, ganz besonders, wo er jetzt sah, was alles passiert war.. Er wollte eigentlich nicht nur das sagen. Er wollte sich entschuldigen, ihr sagen, dass es ihm schwer gefallen war, zu gehen; dass er auch für seinen Vater gegangen war, schließlich hatte der den Wehrdienst an seinen Sohn abgetreten. Aber dann hätte er auch zugeben müssen, dass er wirklich hatte gehen wollen. Er hätte zugeben müssen, dass er stolz gewesen war, vielleicht auch ein wenig zu übermutig. Dass es eine Ehre, nicht nur eine Pflicht gewesen war. Dass er auch das Ruhmes wegen gegangen war.. des Abenteuers wegen. Er hätte zugeben müssen, dass es ein Fehler gewesen war. "Sie..sie ist nicht tot?" In seinem Blick lag nicht nur Verwunderung; es lag auch irgendwie eine Entschuldigung darin, aber er würde das erst später ansprechen können. Sie hasste ihn, nicht wahr? Wut hatte sie immer noch schöner werden lassen. Sie war niedlich, wenn sie sich so in Rage redete.
"Tot? ich...nein ich weiß es nicht. Ich wüsste nichts davon, dass deine Eltern tot sind.. naja.." sie biss sich auf die Lippe. Jetzt hatte er sie überrascht, die Wut war abgeklungen und sie sah ihn eher etwas verzweifelt an, so als wüsste sie nicht wie sie ihm diese schrecklichen Dinge erklären sollte. "ich bin nur eine Frau, mir erspart man vielleicht grausame Details. Was ich weiß ist, das dein vater wegen der fehlenden Steuern im Kerker von Nottingham landete. Deine Mutter wurde von dem Grund und Boden vertrieben, keiner in Locksley konnte sie aufnehmen. Allerdings..hab ich auch gehört, dass sie deinen Vater öffentlich gehängt haben, als warnung für andere"
Robin presste die Lippen hart aufeinander, den Blick auf den Nachthimmel, vorbei an ihrem Kopf, gerichtet. Was sollte er auch darauf sagen? Heulen oder schreien? Sich selbst Leid tun? Oh nein. Sie hatte das alles selbst durchmachen müssen; ihre Eltern waren beide tot. Sie war hier gewesen. Und er fort, so weit fort, weg von alledem..sie hier allein.. allein..allein. "..es scheint mir immer logischer und dringender zu sein, das gute alte Nottingham mal wieder aufzusuchen..schließlich kenne ich den neuen Sheriff ja noch gar nicht.", murmelte er schließlich mit einem kurzen Blick in ihre Richtung. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war hart und verschlossen; etwas, das er sich im Laufe der letzten Jahre erst angeeignet hatte.
erschrocken sah sie ihn an, ihr Oberkörper hatte sich angespannt. "Nein! nein, bleib hier. Glaub mir du willst ihn nicht kennen lernen. Er ist kein angenehmer Mann. Bitte geh nicht." ja, sie bat ihn wirklich. Sie machte sich Sorgen um ihn!
Er lächelte schmal. "Du hast mich wirklich vermisst." Ein wenig schien es ihn aufzuheitern. "Marian..ich will gar nicht über all das reden." Leise seufzte er. "Aber es..ist überall und immer da, nicht wahr? Es wird nie mehr so sein wie früher." Er fuhr sich wieder erschöpft über das Gesicht und straffte die Schultern. "Ist gut. Ich werde nicht zu ihm gehen. Erstmal nicht."
"Danke..." meinte sie leise. Sie musterte ihn noch einmal. Sie wollte auch nicht darüber reden.. "Robin? Wo wirst du jetzt leben..? Ich meine hier.. wohl nicht. Du kannst du Nächte nicht alle in meinem Schlafzimmer verbringen"
"Nein..das schickt sich auch nicht, nicht wahr?" Er grinste matt, schüttelte aber den Kopf. "Aber mach dir da mal keine Sorgen um mich.. ich hab schon einen Platz gefunden." Dass er unter die Outlaws gehen würde, behielt er mal lieber für sich. Auch nicht, dass er vor hatte, sich gegen die Diktatur des Sheriffs anzugehen.. Robin ertappte sich dabei, den Blick von ihr lassen zu können. Also sah er eine Weile lang auf seine Hände. "Ich bin froh, dass du hier bist.", meinte er schließlich. "Ich meine, natürlich nicht, wenn man bedenkt, wieso und unter welchen Umständen du hierher gekommen bist aber.. ich bin froh, dass du gestern Nacht da warst." Robin sah wieder auf und suchte ihren Blick. Oh, und wie er sie vermisst hatte!
"Ach Robin. Ich bin auch froh, dass du wieder da bist. Ich meine... ich..." sie schüttelte den Kopf "nein, das ist nicht wichtig. Ich hätte einem Jeden Mann geholfen, der in deiner Lage gewesen wäre. Ich tu das kleine bisschen, das ich tun kann."
"..natürlich hättest du das." Er nickte leicht und baute damit (ebenso wie sie) wieder die Distanz zwischen ihnen beiden auf, die das Leben geschaffen hatte. Robin wollte sich zu ihr setzen; ihren Kopf in seinem Schoß und ihrer schönen Stimme lauschen. Und ja; vielleicht wollte er ihr auch erzählen von der langen Zeit im Krieg, der Angst, dem Tod.. Stattdessen fragte er: "Sag mal, weißt du etwas von einem Steuereintreiber, der hierher kommen soll?" So ein Mann zu Besuch! Hier! Auf Locksley Manor! Er lehnte sich wieder zurück, die Haltung jetzt wieder weniger vertraut, weniger zu ihr offen.
erstaunt und misstrauisch sah sie ihn an "Wieso willst du das wissen? Denkst du der Prinz könnte dir bei deiner Situation helfen? Kaum, der neue Sheriff ist einer seiner Leute."
Er schüttelte den Kopf. "Ich werde mich hüten, mich mit Verräter der Krone einzulassen." Dann meinte er: "Du weißt also wirklich etwas? Wann kommt er?"
Sie zuckte leicht mit den Schultern und strich sich nervös über die Schulter. "Ich bin nur eine Frau, mit mir spricht man nicht über diese Dinge." ihr Blick wanderte wieder zu Robin und sie musste lächeln. "Setz dich lieber zu mir, diese Dinge sollte nicht das ganze Haus hören können."