"Du hast einen Sohn!" Robin war erstaunt, aber er nickte. "Verstehe.. aber nein, sie ist nicht verheiratet, noch nicht. Aber sie ist auf Locksley Manor und sie wird es bald tun, wenn ich es nicht verhindern kann.. die Frage ist nur wie, denn ich fürchte, sie ist nicht gerade gut auf mich zu sprechen." Er zuckte mit den Schultern. "..John? Ich denke, wir sollten die Kutsche überfallen. Denk an all das Geld! Es gehört den Menschen diese Gegend und sie brauchen es dringend..wir könnten es ihnen zurückgeben und sie hätten es erst einmal leichter.."
Bald taten andere es ihm nach und es wurde förmlich ein Fest - ein fest der Gesetzlosen. "Tief im Herzen von Sherwood, dem dunkelsten Wald ganz Englands, da leben Männer, grün wie die Blätter, die sie umgeben. Oh Edelmann nimm dich in Acht, da Stolz schnell leichtsinnig macht.. tief im Herzen von Sherwood, dem dunkelsten Wald ganz Englands, tanzen die Männer und sie tanzen die ganze Nacht.."
Johns Mundwinkel zuckten "Den Leuten? ich weiß nicht ob das meinen Männern gefällt. Aber es wäre gut ja... wenn es genug für alle ist, dann könnten die Kinder in den Dörfern wenigstens einen Tag mit vollem Bauch ins Bett gehen"
übermütig drehte sich Will im Keis. Es war toll, es war ganz wundervoll! Die Musik und die Freude daran sich einfach nur zu drehen
Er nickte. "Es würde Hoffnung geben. Irgendwer muss doch mal damit anfangen, sich zu wehren!" Robin setzte sich auf. Es war schon sehr dunkel geworden.. er sollte bald aufbrechen.
Als Allan die Laute zur Seite legte, hagelte es teilweise Proteste, aber er war todmüde.
Er nickte. "Ich find sonst schon einen Platz bei den Pferden, da ist's wenigstens warm." Dann wünschte er denen, die in seiner Hörweite waren und natürlich John eine Gute Nacht und verschwand Richtung Pferde.
Allan hatte Mühe, ihn zu halten, so wie er taumelte. "Keine Ursache..Will, du solltest vielleicht schlafen gehen! Genug getanzt für heute!"
Robin ritt nach Locksley. Es war kaum eine halbe Stunde, die er dafür brauchte. Seine Stute ließ er beim Mühlenweiher stehen. In Locksley Manor brannte kein Licht mehr. Es war ein Leichtes, sich an den Wachen vorbeizustehlen. Vor dem Haus angekommen, sah er sich vor einem anderen Problem: In welchem Zimmer mochte man sie wohl untergebracht haben? Aber dann entschied er sich für das Richtige: Nicht auf das Gästezimmer, sondern auf das seiner Mutter fiel seine Wahl - es war größer und schöner und geeignet für eine junge Lady wie Marian. Robin kam sich vor wie ein verknallter Halbstarker, als er sich nach ein paar Kieseln bückte, um diese oben gegen die Fenster zu werfen. Das Glas war ein wahrer Luxus und Locksley Manor hatte sogar eingefärbtes in den Schlafzimmerfenstern. Er warf zwei Kiesel, dann sah er sich rasch um und wartete, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, Schwert im Gürtel, Bogen geschultert, die STiefelsohlen auf feuchtem Gras. Er war kaum zu entdecken in den Sachen seines Vaters, nur das Mondlicht beschien ihn ein wenig. Von hier aus konnte ihn keiner sehen, außer er schaute aus seinem Fenster...wie Marian es möglichst bald tun sollte.
"Oh ich dachte, ich bleibe hier beim Feuer.. es glüht sicher noch bis morgen früh, da hab ichs dann warm, bis ich mir überlegen muss, was ich jetzt tun will mit meiner neu gewonnenen Freiheit." Er streckte sich mit einem Gähnen.
Sie lag schon im Bett, das Haar offen und im Nachtgewand. Das geräusch schreckte sie hoch, es war ungewöhnlich! Und woher kam es? kam es vom Fenster? Langsam stand Marian auf um zu sehen, was vor sich ging. Am Kaminfeuer entzündete sie eine Kerze um besser zu sehen, bevor sie das Fenster öffnete.
"Na gut schlaf hier, ich geh in mein Bett" er grinste schief und deutete nach oben, wo Planken und Wege liefen, die auch jetzt kaum zu sehen waren
(ich hab sie gefunden *____* sie spielte bei Bones mit als anwätlin)
"Marian? Ich bins." Er blinzelte zu ihr hoch, als ihre Gestalt am nun offenen Fenster erschien. "Hast du schon geschlafen?" Hm. Was wollte er eigentlich hier? Hatte er ihr etwas zu sagen? Hatte er einen triftigen Grund, hier aufzutauchen, außer dem, dass sie noch viel hübscher geworden war? Er wollte sie hier raushaben, jawohl. Aber wollte sie überhaupt fort? Was wollte sie? Was waren ihre Träume, ihre Wünsche? Die von vor drei, vier Jahren kannte er. Aber sie hatte wohl recht..sie waren erwachsen geworden. Das hätte er sich vielleicht früher überlegen sollen.. Robin erinnerte sich daran, früher andauernd so etwas getan zu haben. Natürlich hatte er da an Marians Fenster geklopft und nicht unter vor dem Schlafzimmer seiner Mutter gekauert, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, Schwert und Bogen dabei, weil ja jederzeit eine Wache vorbeikommen könnte.. Und er war auch zu ihr nach oben gekommen, hatte sich auf ihre alte Holztruhe, ihr gegenüber auf dem Bett, gesetzt, und sie hatten stundenlang einfach nur reden können.. Aber das war so lange her. Damals hatte sie sich darüber gefreut, ihn zu sehen.. er konnte den Ausdruck auf ihrem Gesicht nicht wirklich erkennen von hier unten. Naja, sie waren Kinder gewesen, nicht wahr? Drei Jahre. Drei lange, lange Jahre!
Er folgte seinem Blick. "Ihr schlaft da oben?" Allan war doch recht überrascht. "In den Bäumen? Hast du da nicht Angst, mal runterzufallen, dir alle Knochen zu brechen?" Er sah skeptisch nach oben, dann wieder zu Will.
Robin... wär hätte es auch sonst sein können. sie erkannte seine Stimme, auch wenn er so leise sprach. Erinnerungen holten sie ein. "Marian? Ich bins, komm lass mich rein. Es schüttet wie aus Eimern!" Sie musste kurz schmunzeln, als sie an den Jungen dachte, der klatschnass in ihr Zimmer geklettert war. Sie erinnerte sich, dass sie ihm gesagt hatte, dass er sich umziehen müsste um nicht krank zu werden. Sie erinnerte sich an ganz andere Dinge. Er hatte sich ausgezogen, sie hatte sich umgedreht. Nur über den Spiegel hatte sie heimlich gespickt! Sie war so neugierig gewesen, so jung und so dumm... In einem Ihrer Umhänge gewickelt, eines ihrer Unterkleider übergestreift, so war er damals vor ihr gesessen. Sie hatte letzte Nacht nicht viel von ihm gesehen, aber er war nicht mehr der schlaksige Junge, der gerade einen Wachstumsschub hinter sich hatte. Der noch so schmal war, dass er in ihre Kleider passte. Er war ein Mann geworden. "Was willst du?" unsicher sah sie sich um. Wenn man sie erwischte, dann würde sie das viel kosten und eine Hochzeit, oder einen längeren Aufenthalt im Kloster mit sich ziehen. "Komm rauf, bevor dich jemand sieht" Lieber war er hier wo sie wenigstens wusste, was er gerade tat.
"Fallen? nein, ich bind mich fest da oben. zumindest vorsichtshalber. Aber egentlich ist es wie ein normales Bett" Will grinste schief "vielleicht nehm ich dich ja irgendwann mal mit"
Robin wollte etwas antworten; klappte den Mund auf und wieder zu. Dann nickte er nur stumm und sah sich kurz um. Er könnte an dem Gitter hochklettern, an dem der Wein hochrankte.. die grünen Pflanzen waren bereits dabei, auszutreiben und schon bald, in ein zwei Monaten, würde es Blüten geben und es würde herrlich duften auf Locksley Manor, so wie früher.. Widerwillig nach oben eingeladen zu werden, war nicht so ganz das, was er sich erhofft hatte. Das Fenster lag höher als, zudem er damals immer hatte kommen müssen, um sie zu besuchen, im Schutz der Dunkelheit, ohne dass ihr Vater je davon etwas mitbekommen hätte. Aber Marian hatte Recht - er war wirklich kein Junge mehr. Eher wäre er zu schwer, um vom Gitter gehalten zu werden, als dass er es nicht hochgeschafft hätte. Aber Robin war ja inzwischen in so einigem geschickt und flink, auch wenn an Gebäuden hochkletternn nicht gerade erforderlich gewesen war im Heiligen Land. Ja..was wollte er hier? Reden. Marian, die (wohl noch aus Erfahrung) zurückgetreten war, sah zuerst Fingerspitzen auf dem Fensterbrett, dann einen Robin, der sich auf die Hände stützte, um sich in das Zimmer zu schwingen - er hatte das Schwert unten lassen müssen, weil es zu sperrig gewesen war, also trug er nur Pfeil und Bogen auf dem Rücken. Die Kapuze schlug er zurück, aber er blieb auf der Fensterbank sitzend, das Mondlicht leicht im Rücken. "..da bin ich. Ich hoffe, ich hab dich nicht geweckt." Ein schiefes Grinsen lag auf seinen Lippen - und da saß er, der Robin, mit dem sie praktisch aufgewachsen war, in den Sachen seines verstorbenen Vaters. Er hatte heute einen Mann des Prinzen umgebracht - was sie natürlich nicht wissen konnte - und die Schatten unter seinen Augen sprachen von vielen schlaflosen Nächten; auch hatte sein Gesicht nichts Kindliches mehr an sich. Sein ganzer Körper war breiter, größer geworden, wenngleich er immer noch recht schlaksig, weniger muskulös zu sein schien. Auch das Grinsen hatte sich verändert; es schien nicht mehr so unbekümmert wie früher, aber nicht minder unverschämt. Nur sein Haar war gleich geblieben - dunkelblond, kurz und kreuz und quer, in alle Richtungen stehend. Er war keine 17,18 mehr, sondern inzwischen 21. Er hatte so viel von der Welt gesehen und doch.. schien es ihm, als hätte das Leben Marian noch so viel mehr verändert, als ihn. Sie war schon immer hübsch gewesen, aber nun konnte man sie wirklich als schön bezeichnen.. Und sie trug nur Nachthemd und einen Übermantel und er wurde sich schmerzhaft bewusst, dass es keineswegs selbstverständlich war, dass sie..überhaupt noch irgendetwas für ihn empfand. Was war mit Gisborne? Ihren Eltern? Was, wie, wo, wann.. war sie so ernst geworden? (und jetzt kannst du sie fein beschreiben *__*)
Allan hob eine Braue. "Oh, ich glaub, das ist mir zu hoch da oben.. aber danke. Schlaf gut.", meinte er, als Will schließlich hochkletterte. Er suchte sich einen Platz beim Feuer, das noch schön nachwärmte.
Ernst, ja das stimmte wohl. Es war viel geschehen, aber auch so viel anders nicht. Ihre Mutter war im Kindbett gestorben, ihr Vater kurz danach. Nachdem man bemerkt hatte, dass es das Fieber war, da hatte man ihn in dem Haus eingeschlossen, Marian von ihm getrennt. Nur der Arzt hatte ihn noch besucht und schließlich war er tot. Sie war allein gewesen, die Locksleys hatten sie aufgenommen für kurze Zeit. Jetzt lebte sie in den Raum, den eine Frau bewohnt hatte, die für sie in dieser schweren Zeit wie eine Mutter war. Marian war selten eine strenge Herrin, doch als ihr dieses Zimmer zugewiesen werden sollte, hatte sie dem Hauspersonal befohlen zuerst das ganze Zimmer mit Rosenwasser zu putzen, alles heraus zu räumen! Einfach alles! Nichts sollte sie mehr daran erinnern, und doch… „Komm vom Fenster weg du Narr, ich will nicht, dass dich jemand sieht!“ Sie strich sich durch die rotbraunen Locken. Ihre Locken waren immer schon widerspenstig gewesen, das hatte sich auch in den letzten Jahren nicht geändert. Ihre roten Lippen hatte sie zusammengekniffen zu einem Strich. Sie wirkte etwas nervös. „Was willst du hier?“ Ihre Augen funkelten nicht mehr so voller Schalk, sie waren müde geworden. Müde geworden zu kämpfen und sich zu wehren. Gegen die Ungerechtigkeit im Land. Man hatte sie nach London gebracht, sie hatte am Tisch des Prinzen gespeist. Sie hatte gesehen für was die Steuergelder dieser armen Menschen verpulvert wurden. Sie hatte etwas gesagt, ihre Kompetenzen überschritten und es war ihr sehr deutlich gemacht worden, dass sie dies in Zukunft lassen sollte. Und jetzt? Jetzt stand ihr dieser Mann gegenüber. Dieser Robert of Locksley, ein Mann der sie immer wieder aus der Bahn geworfen hatte. Er hatte sie zum Lachen gebracht auch wenn sie traurig war. Was wollte er hier? Sie konnte ihm nicht helfen..
"Ich.." Er erwiderte ihren Blick mit einem Stirnrunzeln und das Grinsen verschwand. Anstatt etwas zu sagen, rutschte er leise vom Brett hinunter und stellte die Sohlen auf dem Dielenfußboden ab. Sein Blick huschte durch den Raum, nur von der Kerze erhellt, die Marian immer noch in den Händen hielt. "..es wird mich schon keiner sehen." Jetzt, wo sie sich gegenüberstanden, fiel auf, dass Robin noch um Einiges gewachsen war - fast um einen ganzen Kopf überragte er sie. Naja..um etwas mehr als einen halben. "Seine Wachen sind nicht gerade helle, glaub ich." Er sah ihr das erste Mal in die Augen; so, wie er es gestern Nacht getan hatte. "Ich wollte dir nochmal danken, Marian. Und sehen, wie es dir hier geht.." Das Zimmer war kaum wiedererkennen. "Wie lange bist du schon hier?" Er hatte die dunkle, raue Stimme gesenkt, die Arme verschränkte er vor der Brust.
"Eine Weile... ich.. es tut mir sehr Leid Robin. Deine Eltern waren gute Menschen. Sie hätten sie nicht aus dem Haus werfen dürfen. Aber die Zeiten sind schlecht." sie seufzte leise und musterte ihn. Er sah gut aus, erwachsener und männlicher. Aber er war ihr doch wieder so vertraut, dass es ihr unheimlich war "Du warst bei ihm.. wann kommt der König zurück?"
Er lachte leise, aber bitter auf. "Der König kommt zurück, wenn er gewonnen hat. Aber weißt du was? Ihm sterben die Männer weg.. allen sterben die Männer weg. Er kann noch Monate da sein, vielleicht aber auch Jahre.. nur wer soll noch in den Krieg ziehen für ihn, wer die Steuern zahlen, wenn England so arm ist, Marian?" Er fuhr sich über das müde Gesicht. Sein Blick fiel auf eine Kleiderkiste, auf der er sich schließlich niederließ. Er war so müde und kaputt. Das würde wohl alles nie ein Ende nehmen. "Wie..geht es der Königin? Weißt du was darüber?" Oh, er wollte sie noch so viele andre Dinge fragen.. So viele andre Dinge tun, aber er behielt alles für sich. Was sollte das auch bringen?