Marian war ganz außer sich. Zum ersten Mal konnte sie das Baby in ihrem Bauch nicht mehr ignorieren. Es bewegte sich in ihr.. es war ein kleiner Mensch! "Es ist ganz.. seltsam. Es ist nur ganz leicht. Mit den Händen fühl ich es noch nicht, nur irgendwie..in mir. Rose..ich..ich werde Mutter.." flüsterte sie und eine Träne rann über ihre Wange, die sie wegwischte.
"..Marian, darf ich..?!" Sie sah rückte etwas näher zu Marian, fischte in ihren Röcken nach einem frischen Taschentuch. "Hier..nicht weinen, Marian.." Rose musterte die werdende Mutter erleichtert. Das war ein gutes Zeichen: Sie würde das Kind lieben. Da war Rose sich sicher.
"Oh du darfst alles, frag doch nicht so." sie schüttelte den Kopf und lächelte. "Was meinst du.. ob es ein Mädchen oder ein Junge wird? Ich..weiß garnicht was Robin lieber hätte. Ob es ihm wohl wichtig ist einen Erben zu haben.. einen Sohn?" sie strich über den Bauch und sah sie nachdenklich an. "nein, ich denke es wäre ihm egal, solange es gesund ist.. Zumindest..dem Robin den ich kannte. Manchmal merke ich schon, wie sehr er sich verändert hat.. und ja doch gleich geblieben ist."
"Dem jetzigen Robin dürfte es noch viel mehr egal sein.." Sie lachte leise, legte etwas ehrfürchtig eine Hand auf den etwas runder gewordenen Bauch der Freundin. "Oh Marian, das ist so aufregend.. ich..ich weiß nicht, was es wird.. was wäre dir denn lieber?"
"Ich.. ich glaube ein Junge.. Ein Junge hätte es wohl leichter in unserer Situation, meinst du nicht? Ach.. ich weiß es auch nicht. Ich bin nur froh, wenn es da ist und in Sicherheit."
Rose zuckte die Achseln. "Beides wäre doch schön. Wir werden schon sehen.. und es wird auch alles gut werden.. auch das wirst du sehen.." Sie lächelte Marian warm und zuversichtlich an.
"Du bist so schön zuversichtlich..das tut gut." meinte sie leise und lehnte sich etwas zurück. "Ich hab nie darüber nachgedacht, wie es sein wird Mutter zu sein. Denkst du denn ich.. wir schaffen das?" fragte sie vor sich hin, als es an der Tür klopfte. Wie meistens in dieser Zeit erschrak Marian schrecklich und kontrollierte ihr Kleid. Sie stand auch schnell auf, denn im Stehen verhüllte das Kleid den Bauch besser. Als sie den Klopfenden herein bat erschien Sir Guy in der Tür. Er wusste nicht so ganz ob er glücklich oder traurig sein sollte. "Mylady ich habe gute Neuigkeiten. Wie es aussieht scheint ihr in der Gunst des Sheriffs wieder etwas gestiegen zu sein. Er erlaubt euch euer Landgut zu besuchen, wenn ihr euch weiter so vornehm zurückhaltet." Marian musste sich beherrschen ihm nicht um den Hals zu fallen. Endlich einmal gute Nachrichten!
Rose war rasch zur Seite getreten. Gisborne war ihr nicht ganz geheuer, obgleich sie wusste, dass er unter den Bösen noch ein Guter und sehr verliebt in Lady Marian war und ihr wohl nichts Schlimmes wollte.. Aber er schenkte ihr ohnehin nie Beachtung, war sie für ihn doch nur Zofe seines Gastes. Erleichterung machte sich in ihr breit, als sie die Neuigkeiten vernahm. Das würde Einiges erheblich leichter machen..
So dauerte es nicht lange, 2 Wochen vielleicht, bis die Lady sich zurück zog. Es war auch höchste Zeit, denn seit der verhängnisvollen Nacht waren mittlerweile fast 6 Monate vergangen. Die nächste Zeit war entspannter, zwar zeigte sie sich kaum draußen, wenn nur ganz früh, wenn alles noch schlief und sie keine Blicke auf sich zog. Oft schlich sie davon und ging etwas spazieren, das tat ihr gut und dem Kind sicherlich auch. Mittlerweile war es ihr Kind.. es trat, es bewegte sich und sie lächelte, wenn sie die Hand auf den Bauch legte.
Die Zeit flog nur so dahin, Connor hatte eine wirklich schöne Wiege gefertigt (http://www.echtholz.at/typo3temp/pics/bd309805f2.jpg) denn auch wenn es nicht sein Kind war, Rose mit dem runden Bauch zu sehen war eine gute Anregung. Zudem war endlich etwas zu tun! Seine geschickten Finger konnten zeigen, dass er nicht so nutzlos war, wie es ihm oft vorkam. "Fertig." meinte er schließlich stolz als das Stück fertig war. Rose hatte einen dicken Bauch schon.. sie simulierte ja einen 7. Monat der Schwangerschaft.
"Ha, gut sieht es aus Bruderherz. Nachdem du ja hier nichts anderes zu tun hattest als gleich mal zu pimpern.." Sein Bruder lachte und klopfte ihm auf die Schulter. Seit Wochen schon, seit Rose schwanger war zog er ihn auf und auch ein paar andere. "Jetzt kannst du dann ja Kinder hüten. Rose kann weiter mit uns rauben, die kann das eh viel besser als du. Kaum zu glauben, dass du es geschaft hast ein kind zu zeugen." die ganze Runde lachte.. alle waren sie da, Will, Allan, Owen, der Alte, Much, John und Robin und wie sie alle hießen. Alle lachten sie ihn aus, so kam es ihm zumindest vor, gerade als er so stolz war. "Verdammt! Lasst mich doch in Ruhe das verflixte Balg ist doch eh nicht meines!" schrie er schließlich aus, weil es einfach heraus musste.
Rose gewöhnte sich daran. Und auch Connor und sie kamen sich näher.. zwar hatten sie, wie Marian es wohl sagen würde, "das Bett noch nicht miteinander geteilt", aber es wurde leichter und auch angenehmer, bei ihm zu sein, ihn an sich heranzulassen. Sie genoss es, mit ihm zusammen zu sein. Sehr. Und freute sich über seine gute Laune. Marian besuchte sie, so oft sie konnte, während Robin immer öfter nachdenklich und einsam gesichtet wurde. Dem Erfolg der Gesetzlosen tat das aber in nichts nach - die Armen bekamen ihren Anteil zurück, so wie immer. Die Kopfgelder hatte man nach der Abreise des Königs noch einmal erhöhen lassen. Hoods Blondschopf war nun mehr als das Jahreseinkommen eines Kleinbürgers wert. Er nahm es mit Galgenhumor.
"...Connor!" Allgemeines Rumoren. "Wie meinst du das..nicht deins?" Das war Robin gewesen. Rose fluchte.
Connor war erstarrt und sah in dir fragenden Gesichter. Verflixt! Was sollte er jetzt sagen? Was sollte er tun? Hilflos sah er zu Rose, hoffte sie wäre ihm nicht böse, wo sie doch mitbekommen hatten, wie sehr sie ihn getriezt hatten. "Ich ähm.. ja aber.. aber es ist doch.. und.. ja also.."
"Was soll das?" es war Johns dunkle Stimme, die COnnors gestammel unterbrach. "Rose, was soll das heißen, was ist passiert? Wer hat dir etwas angetan? Glaub mir ich werde dafür sorgen, dass er es nie wieder tut!" Er kam mit einigen seiner großen Schritten zu ihr und zog sie zu sich. Ihren Bauch hatte sie ja niemanden berühren lassen, doch jetzt merkte er, das etwas nicht stimmte, jetzt wo er seinen Schützling in den Arm nehmen und zur Vernunft bringen wollte. "Was... was ist das?" meinte er, den Bauch ungläubig betastend.
"Was soll dieser Zirkus denn dann? Sagt schon, was habt ihr angestellt ihr beiden, und für wen ist die Wiege, an der du schon Wochen und Monate schnitzt Connor!"
Connor warf einen nicht weniger hilflosen Blick zurück. "Ja also..also das ist so... Wir bekommen so gesehen schon ein Kind.. nur bin ich nicht der Vater und Rose nicht die Mutter. Wir werden nur.. darauf aufpassen, weil das Kleine keine Familie haben wird, die es aufziehen kann. Ja, und damit das alles nicht so überraschend kommt und es keine Fragen gibt.. haben wir dieses Theater hier veranstaltet" versuchte er zu retten, was zu retten war, schaffte es aber nicht normal zu schauen dabei. Er sah fast schon auffällig nicht zu Robin bei seinen Worten, aus Angst er könnte ihn durchschauen.
Robin war ja nicht dumm. Leider..in diesem Fall. Es war Sommer, fast schon Herbst geworden. Marian hatte er seit Wochen, nein Monaten nicht mehr gesehen. Er wusste, dass sie inzwischen zu ihren eigenen Ländereien zurückgekehrt war und dass ein leichtes gewesen wäre, sie dort aufzusuchen..aber er hatte es nicht getan, weil sie es nicht wollte. Und er vermisste sie so. "Was für ein Schwachsinn!", rief er aus bei Connors Worten. Fragend sah er Rose an, die über ihren nun wieder flachen Bauch strich. "Was ist das für ein Theater? Wen wollt ihr da schützen?"
Rose war noch etwas blasser geworden. "Oh Robin, wir..wir können wirklich nicht darüber reden..ich habe es versprochen.." Versprochen. Ganz langsam dämmerte es ihm. Erst unbewusst, dann runzelte er die Stirn. "Du willst doch damit nicht sagen, dass...?!" Er sah Rose, dann Connor an. Connor würde etwas sagen. Er war nicht so stur wie Rose und auch nicht so stark in dieser Hinsicht. "Connor?"